Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Wikipedia für Bücher gibt Empfehlungen anhand des individuellen Geschmacks

Ein Wikipedia für Bücher. Das ist das Ziel des Start-ups READ-O aus Frankfurt. In ihrer Bücher-App READO sollen nicht nur Bestseller empfohlen werden, sondern auch individuelle Geschmäcker berücksichtigt werden.

Das Projekt „Bücher-Wiki“ hat dazu geführt, dass nun weitergehende Informationen zu Büchern wie zu emotionalen und stilistischen Merkmalen der Handlung bereitgestellt werden. Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation hat das Projekt in den vergangenen zwei Jahren mit 160.000 Euro aus seinem Programm Distr@l gefördert.

„Mit dem Förderprogramm Distr@l unterstützen wir hessische Unternehmen dabei, digitale innovative Lösungen zu entwickeln. Das Projekt ‚Bücher-Wiki‘ zeigt eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz und Schwarmintelligenz zusammenwirken können, um den Zugang zu Literatur zu verbessern. Eine Innovation mit gesellschaftlichem Mehrwert, die ebenso die Digitalisierung der Buchbranche vorantreibt“, sagt Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Buchempfehlungen auf Grundlage von Metadaten und Rezensionen

Wer Bücher kauft, orientiert sich häufig an Bestsellerlisten, den Klappentexten oder dem Cover. Eine genauere Einordnung und Bewertung ist nur schwierig zu bekommen. Das Frankfurter Start-up READO betreibt seit 2020 eine mobile App, in der unter anderem Empfehlungen von anderen Nutzenden zu Büchern gegeben werden. Basis sind externe Katalogdaten verschiedener Anbieter. Allerdings sind dort nicht alle Bücher gelistet und die Metadaten oft unvollständig oder veraltet. Mit dem Projekt „Bücher-Wiki“ hat das Unternehmen die vorhandenen Metadaten zu den jeweiligen Büchern optimiert und zudem einen Algorithmus entwickelt, der Einzelbände von Buchreihen miteinander verknüpft, so dass diese besser gefunden werden. Ein wesentlicher Aspekt war zudem die Weiterentwicklung der bestehenden Künstlichen Intelligenz, um basierend auf den Rezensionstexten der Leserinnen und Leser Empfehlungsalgorithmen anhand von Schlagworten zu erstellen. Beispielsweise kann dadurch dann zu einem Buch vermerkt sein, dass 80 Prozent der Rezensenten das Buch traurig fanden oder 40 Prozent ein Buch humorvoll. Oder es werden ähnliche Bücher als Leseempfehlungen rausgesucht. Mehr als 10 Millionen Buchrezensionen sind aktuell für den READO-Katalog analysiert worden.

„Das sind Informationen, die es woanders nicht gibt, was die Attraktivität unserer App steigert. Denn dort sind auch emotionale und stilistische Merkmale der Handlung vermerkt. Schwarmintelligenz ist beispielsweise bei Reiseplattformen wie TripAdvisor schon erfolgreich geübte Praxis“, erläutert READO-Geschäftsführer Jonathan Mondorf. „Und unsere Plattform wächst kontinuierlich, unsere App ist auf der Frankfurter Buchmesse auf sehr großes Interesse gestoßen. Unser Ziel ist es, der erste Community-Buchclub in Deutschland zu werden. Aktuell haben wir pro Monat rund 200.000 aktive Nutzer.“ Nicht nur die Nutzerzahlen bestätigen das junge Unternehmen. Sondern es konnten auch erfolgreich Finanzierungen abgeschlossen werden und es gibt Gespräche mit großen Buchhandelsketten, die mit der Software auf ihren Webseiten die Auffindbarkeit von Medien verbessern wollen. 

Hintergrund

Mit Stand Anfang November 2025 sind bereits 165 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 53 Millionen Euro bewilligt worden. Hinzu kommen rund 29 Millionen Euro Kofinanzierung aus der Wirtschaft, sowie rund 4,5 Millionen Euro aus dem EFRE Programm 21+. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster.