Digitalministerin Sinemus übergibt einen Förderbescheid, während die Gruppe auf einem Balkon steht.

Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

„Toaster, Wasserkocher und WLAN für die Sicherheit älterer Menschen“

Auch im höheren Alter selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben – und dabei auf Sicherheit vertrauen können? Die Veli GmbH aus Kassel entwickelt genau dafür digitale Lösungen.

Ihre sogenannte Veli-KI nutzt Alltagsgeräte wie Toaster oder Wasserkocher, um im Hintergrund Veränderungen im Nutzungsverhalten zu erkennen – und so mögliche Notlagen frühzeitig identifizieren zu können. Für die Weiterentwicklung dieses innovativen Systems überreichte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus am Donnerstag bei einem Besuch der Gründerplattform Deck4 in Kassel einen Förderbescheid in Höhe von 160.000 Euro aus dem Landesprogramm „Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben“ an Veli Geschäftsführer Maximilian Schnettler.

Digitale Technologien ermöglichen mehr Sicherheit

„Das Beispiel Veli zeigt eindrucksvoll, wie mit Distr@l der Brückenschlag von der Forschung in die Anwendung gelingt – und wie digitale Technologien konkret dazu beitragen können, das Leben älterer Menschen sicherer zu gestalten“, betonte Ministerin Sinemus. „Gleichzeitig stärken wir damit die Wettbewerbsfähigkeit junger Unternehmen und des Innovationsstandortes Hessen insgesamt.“

Konkret will Veli sein bestehendes System – ein intelligenter, passiver Hausnotruf, der anhand von Strom- und Wasserverbrauch Unregelmäßigkeiten erkennt und automatisch Hilfe ruft – nun um eine neue Technologie erweitern: WiFi-Sensing. Diese Technologie nutzt die vorhandenen WLAN-Router eines Haushalts, um anhand von Veränderungen in der Empfangsqualität des WiFi-Netzes Bewegungen im Empfangsbereich zu erkennen. In der Veli-KI sollen dann ungewöhnliche Bewegungen oder Stürze direkt erkannt werden. Dies ist mit WiFi-Sensing prinzipiell möglich, jedoch bedarf es noch der Entwicklung von Algorithmen mit ausreichend hoher Zuverlässigkeit und einer Bestätigung der Praxistauglichkeit im realen Umfeld von Seniorenwohnungen über die Bestimmung von Sensitivität und Robustheit. Unterstützung erhält Veli hier von der Deutschen Telekom und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Frankfurt.

Ein großer Vorteil: Anders als viele Assistenzsysteme erfordert die Lösung von Veli keine Kameras, keine Armbänder und keine Veränderungen am Wohnraum. Auch eine aktive Bedienung ist nicht notwendig. Durch die Erweiterung um WiFi-Sensing kann das System künftig auch in Haushalten eingesetzt werden, in denen keine separaten Strom- oder Wasserzähler vorhanden sind. Gleichzeitig wird das Angebot um eine Einbruchserkennung ergänzt. „WiFi-Sensing ist eine vielversprechende Technologie, die wir nun gezielt in den Alltag überführen können. Das Distr@l-Programm ist dabei ein echter Beschleuniger und hilft uns, den Schritt von der Forschung zur echten Anwendung zu machen“, sagte Maximilian Schnettler, einer der Gründer und Geschäftsführer der Veli GmbH.

Das Veli-Gründerteam konnte seinerzeit seine erzielten Forschungsergebnisse an der Universität Kassel mit Distr@l validieren und diese vor zwei Jahren erfolgreich mit einem neu gegründeten Unternehmen in den Markt bringen. Mittlerweile wird das Start-up von bekannten Investoren unterstützt und sorgt bereits deutschlandweit für mehr Sicherheit in Wohnanlagen für Seniorinnen und Senioren.

Stärkung für Gründer

Die Deck4 gGmbH ist aus einer Zusammenarbeit des VDI Nordhessischer Bezirksverein, der Universität Kassel und der Kasseler Sparkasse hervorgegangen und stärkt das nachhaltige Gründungsökosystem in Nordhessen. Im Mittelpunkt des Besuchs von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus standen neben der Übergabe des Förderbescheids auch der Austausch mit den Projektverantwortlichen der Gründerplattform Deck4.

„Veli ist ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von VDI Nordhessen, Science Park der Universität Kassel, Stadt Kassel, IHK Kassel-Marburg und der Kasseler Sparkasse im Zuge des im Jahr 2020 ins Leben gerufenen Startup Hack Nordhessen. Über diese einwöchige Veranstaltung wurden seit Beginn ca. 180 potentielle Gründerinnen und Gründer in 45 Teams gecoacht. Etwa 30 Prozent haben ihre Idee unterstützt von Förderlinien wie Distr@l weiterverfolgt oder direkt gegründet und werden auch heute noch weiter betreut. Wir freuen uns daher sehr, dass dieses erfolgreiche Format nun seine Heimat in der neu gegründeten Deck4 gGmbH gefunden hat und zukünftig auch für Unternehmensnachfolger und Bestandsunternehmen geöffnet wird,“ sagt Deck4 Geschäftsführer Andreas Deiseroth.

Förderprogramm Distr@l

Mit Stand Mitte Juli 2025 sind bereits 158 Projekte mit einem Fördervolumen von rd. 50 Mio. € bewilligt worden. Hinzu kommen rd. 27 Mio. € Kofinanzierung aus der Wirtschaft, sowie rd. 3,5 Mio. € aus dem EFRE Programm 21+. Ausführliche Informationen zu beiden Projekten gibt es auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster.