Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim arbeiten schon länger unter der Überschrift „Drei gewinnt“ bei verschiedenen Themen zusammen. Nun wollen sie gemeinsam mehrere digitale Projekte realisieren – und greifen dabei vor allem auf die schon vorhandene Expertise in Kelsterbach zurück. Das Projekt „Digital Engagement & Smart Connect DESC“ wird vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation mit 782.100 Euro aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ unterstützt. Staatssekretär Stefan Sauer hat heute den Bescheid an Bürgermeister Manfred Ockel, Oberbürgermeister Patrick Burghardt und Bürgermeister David Rendel überreicht.
Interkommunale Zusammenarbeit
„Interkommunale Zusammenarbeit ist immer ein Gewinn. Dies haben Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim schon längst erkannt. Aufgaben werden dadurch nicht nur effizienter und kostengünstiger, sondern einer kann von den Erfahrungen des anderen profitieren. Neben der Kooperation unter Nachbarn greifen die drei Städte am Main zudem noch auf die Erfahrungen aus anderen hessischen Städten zurück. Transfer wird hier also im doppelten Sinne großgeschrieben“, unterstrich der Staatssekretär. Er verwies darauf, dass die drei Städte bei ihrem Projekt auch auf schon umgesetzte Vorhaben in Bad Hersfeld und Bad Nauheim zurückgreifen – im Förderprogramm „Starker Heimat Hessen“ ist die Nachnutzung ein zentraler Aspekt.
Kelsterbach hat in den vergangenen Jahren bereits zentrale Smart-City-Komponenten etabliert, darunter das „KelsterLab“ als Anlaufstelle zur Förderung des digitalen Stadtlebens, die urbane Datenplattform „KelsterBoard“, ein Sensorik-Netzwerk sowie die interaktive 3D-Plattform „Your Voice“. Diese innovativen Ansätze sollen nun auf Raunheim und Rüsselsheim ausgeweitet werden, zudem die bestehenden Strukturen in Kelsterbach weiterentwickelt werden. Mit der daraus entstehenden homogenen Datengrundlage werden städteübergreifende Auswertungen von Messdaten, insbesondere zur Verkehrserfassung, ermöglicht. In der Folge könnten Lösungen zur Optimierung des Verkehrsflusses und zur Verbesserung der Infrastruktur über kommunale Grenzen hinaus gesucht werden. In Kelsterbach und Raunheim führen innerorts Ausweichverkehre der Autobahnen immer wieder zu Verkehrsproblemen. Kelsterbach hat bereits an Knotenpunkten Verkehrskameras installiert. Für eine breitere Abdeckung und aussagekräftigere Daten soll das Monitoring auf Raunheim ausgeweitet werden.
Daneben sollen Parkraumsensoren zur Auslastung der Parkplätze installiert werden, deren Daten in der urbanen Datenplattform erfasst werden sollen. Auf der Plattform, die Kelsterbach bereits installiert hat, sind sämtliche Daten der Sensoren abzulesen. Als Erweiterung ist eine Echtzeitverkehrsüberwachung mit Live-Daten sowie ein ÖPNV-Monitoring vorgesehen. Raunheim und Rüsselsheim wollen die Datenplattform ebenfalls für ihre Städte übernehmen. Die erfassten Daten sind auch Bestandteil des interaktiven 3D-Stadtmodells „Your Voice“ in Kelsterbach. Mit diesem Beteiligungstool können Bürgerinnen und Bürger aktiv an städtischen Entscheidungsprozessen mitwirken, eigene Ideen einbringen und kommunale Vorhaben mitgestalten. „Your Voice“ ist gleichzeitig der Grundstein für ein virtuelles Abbild der Stadt, auch „Digitaler Zwilling“ genannt. Auch in Raunheim und Rüsselsheim sollen „Digitale Zwillinge“ erstellt werden.
Bürgermeister Manfred Ockel sagte stellvertretend für die drei Kommunen: „Die Herausforderungen unserer Zeit – vom Klimawandel bis zur Digitalisierung – machen nicht an Stadtgrenzen halt. Deshalb ist es entscheidend, dass wir Smart City nicht nur als städtisches Projekt denken, sondern als regionalen Ansatz. Unsere Stadt geht diesen Weg entschlossen, mit dem Ziel, Technologien sinnvoll zu nutzen, Prozesse zu vernetzen und das Leben der Menschen spürbar zu verbessern. Dabei wollen wir nicht allein gehen, sondern gemeinsam mit unseren Nachbarstädten Synergien schaffen. Eine intelligente Region kann nur durch Zusammenarbeit entstehen."
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden beziehungsweise werden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 92 Millionen Euro unterstützt. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfers, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.