Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Schwalm-Eder-Kreis erhält rund 235.000 Euro

Im Schwalm-Eder-Kreis sollen künftig Verkehrsflüsse optimiert, Staus reduziert und Fahrzeiten verkürzt werden. Der Kreis richtet dazu eine offene, urbane Datenplattform ein, auf der Echtzeit-Verkehrsdaten abgelesen werden können. Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation unterstützt das Vorhaben „Smarte Daten im Schwalm-Eder-Kreis“ mit rund 235.000 Euro aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“.

„Insbesondere die Einsatzrouten von Feuerwehr und Rettungsdienst können optimiert werden, denn im Ernstfall zählt jede Sekunde. Digitalisierung rettet Menschenleben. Aber auch über den aktuellen Anwendungsfall hinaus bietet die Datenplattform weitere Möglichkeiten für die Zukunft, was gut ist. Denn Daten sind die Basis für sämtliche Entscheidungen – auch um nachhaltig und ressourcenschonend agieren zu können“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Besonders freut es mich, dass im Schwalm-Eder-Kreis ein bereits in Wetzlar erfolgreich umgesetztes Projekt adaptiert wird. Unsere Best-Practice-Datenbank für Smart Region-Projekte hat damit genau ihre Aufgabe erfüllt – andere profitieren von den Erfahrungen anderer.“

Einsatzplanung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen kommunalen Akteuren verbessern

Aktuell gibt es im Landkreis grundlegende georeferenzierte Systeme und eigene Verkehrsdaten, die aber isoliert geführt werden und nicht mit Echtzeit-Verkehrsdaten externer Anbieter verknüpft sind. Daher sind keine zeitnahen Reaktionen auf Verkehrsprobleme möglich. Dafür sollen nun Echtzeit-Verkehrsdaten eines externen Anbieters in eine offene, urbane Datenplattform, die neu eingerichtet wird, integriert werden. Basis für das Projekt ist neben den vorhandenen Daten ein ähnliches, ebenfalls aus „Starke Heimat Hessen“ gefördertes Vorhaben in Wetzlar, so dass im Schwalm-Eder-Kreis eine recht zügige Umsetzung möglich ist. In Wetzlar hat man die Verkehrssteuerung optimiert sowie die Einsatzplanung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen kommunalen Akteuren verbessert. Denn durch die Daten in Echtzeit konnten Verkehrsströme präzise analysiert und entsprechende Rückschlüsse gezogen werden. Unter anderem kann die Zentrale Leitstelle die Daten nutzen, um schnellere Anfahrtsrouten in Notfällen zu identifizieren. Auch insgesamt kann die Verwaltung die Daten nutzen, um zum Beispiel Baustellen besser planen zu können. Ebenso können Bürgerinnen und Bürger profitieren, da sie sich im sogenannten Bürger-Cockpit über die aktuelle Verkehrslage informieren und ihre Fahrtwege entsprechend planen können. Die neu geschaffene Dateninfrastruktur erlaubt die spätere Einbindung weiterer Anwendungsfälle wie beispielsweise ein Baustellenmanagement. Grundsätzlich ermöglicht die Plattform auch eine Nutzung für ganz andere Themenbereiche wie Pegelstands-Überwachung oder Hochwassermanagement.

Landrat Winfried Becker zeigte sich erfreut, aus dem Förderprogramm eine erste Förderung zu bekommen. „Gerade im Hinblick auf die Verkehrsentwicklung im Schwalm-Eder-Kreis, durch die Eröffnung der A 49, können wir die Echtzeit-Verkehrsdaten gezielt dafür nutzen, anstehende Infrastrukturprojekte besser zu bewerten. Dies umfasst insbesondere die Analyse potenzieller Auswirkungen auf Verkehrsflüsse sowie die frühzeitige Identifizierung von Verkehrsverschiebungen. Auf diese Weise können Infrastrukturentscheidungen datenbasiert getroffen werden, um langfristig eine nachhaltige und effektive Verkehrsplanung sicherzustellen. Mit der Plattform haben wir jetzt die Möglichkeit, dass auch die kreisangehörigen Kommunen bei Bedarf die Plattform mitnutzen können. So ergeben sich kostensparende Synergien, um laufende Kosten für den Betrieb einzusparen, so Landrat Becker weiter. „Im Bereich Hochwassermanagement sehen wir ein weiteres Einsatzgebiet zur vernetzten Digitalisierung. Wir prüfen aktuell ein entsprechendes Projekt im Schwalm-Eder-Kreis zu initiieren“, so Landrat Winfried Becker abschließend.

Hintergrund

Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden beziehungsweise werden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 92 Millionen Euro unterstützt. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfers, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise.