Die kommunale Verwaltung steht vor großen Herausforderungen. Steigende Fallzahlen, komplexer werdende Aufgaben und ein zunehmender Fachkräftemangel belasten viele Bereiche. Dazu zählen auch die kommunalen Jobcenter, die eine zentrale Rolle bei der sozialen Sicherung und Arbeitsmarktintegration spielen. Hier müssen immer größere Datenmengen verarbeitet, individuelle Fälle betreut und zugleich moderne und schnelle Serviceangebote bereitgestellt werden.
Projekt „KI_Hub Kommunal“
Mit dem Projekt „KI_Hub Kommunal“ will der Landkreis Bergstraße diese Herausforderungen aktiv angehen und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz gezielt vorantreiben. Ziel ist es, die Arbeit der Jobcenter effizienter, bürgerorientierter und zukunftssicher zu gestalten. Dafür sollen zunächst geeignete Anwendungsfelder für KI identifiziert und Mitarbeitende durch praxisnahe Schulungen befähigt werden, die Technologie sicher einzusetzen. Zudem sind Innovationswerkstätten geplant, in denen neue Lösungen interdisziplinär entwickelt und erprobt werden. Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation unterstützt dieses Vorhaben über das Programm „Starke Heimat Hessen“ zur Förderung smarter Kommunen und Regionen mit insgesamt 882.000 Euro. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus überreichte dazu den Förderbescheid an den Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt.
Das Projekt baut auf der bestehenden smarten Datenplattform des Kreises Bergstraße auf. Für die Entwicklung neuer KI-Tools werden dabei auch Erkenntnisse und Daten aus dem bereits geförderten Projekt „Smarter Kreis Bergstraße“ genutzt, das ebenfalls mit rund 895.000 Euro vom Digitalministerium unterstützt wurde.
Wichtiges Unterstützungstool für die öffentliche Verwaltung
„KI kann ein wichtiges Unterstützungstool für die öffentliche Verwaltung sein. Das Projekt „KI_Hub Kommunal“ setzt genau hier an, indem es Künstliche Intelligenz als praktisches Werkzeug in den Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter integriert, um sie gezielt zu entlasten und Prozesse effizienter zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist zudem das Transferpotenzial, sodass die entwickelten Lösungen künftig auch in anderen Bereichen der kommunalen Verwaltung eingesetzt werden können“, sagte Digitalministerin Sinemus.
„Künstliche Intelligenz birgt für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und in diesem Fall insbesondere für unsere Kunden gleichermaßen ein enormes positives Potential. Wir gehen das Thema KI in unserer Kreisverwaltung daher konsequent an“, betont der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt. „Mithilfe von KI können wir zum Beispiel personelle Ressourcen schonen und Abläufe organisatorisch und zeitlich deutlich optimieren. Und wir können zusätzlich in punkto Serviceangebot bestmögliche Effekte erzielen.“
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 99 Millionen Euro unterstützt. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfer, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise.