Reinheit und Sterilität haben im pharmazeutischen Umfeld oberste Priorität, auch für die Mitarbeitenden, die mit Medikamenten arbeiten, müssen Isolator-Handschuhe auf Unversehrtheit geprüft werden. Diese werden vor allem in Isolatorboxen und Gloveboxen eingesetzt, also dichte Boxen mit Sichtfenster, um eine sichere Interaktion mit empfindlichen oder gefährlichen Substanzen zu ermöglichen. Das Unternehmen MK Versuchsanlagen GmbH & Co. KG entwickelt daher ein digitales Vorhersagemodell zum Ermüdungsverhalten technischer Elastomere in Kunststoffhandschuhen, um eine sichere Restnutzungszeit der Handschuhe zu ermöglichen. Hessens Digitalministerin hat sich heute in der Produktionsanlage des Unternehmens über das Projekt informiert. Das vorgestellte Projekt zur intelligenten Überwachung von Isolator-Handschuhen wird vom hessischen Digitalministerium mit rund 500.000 Euro aus dem Programm Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben, gefördert. „Innovationen benötigen nicht nur gute Ideen, sondern auch Geld. Wir haben unser Programm Distr@l bewusst breit aufgestellt, um sowohl kleine und mittlere Unternehmen, als auch junge Unternehmen beim Aufbau neuer digitaler Innovationen zu unterstützen und zukunftssicher aufzustellen“, betonte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Technische Elastomere in Form von pharmazeutischen Handschuhen finden in verschiedenen Bereichen wie der Impfstoffproduktion in der Pharma-Industrie, der Molekularbiologie und Genforschung sowie in der Medizin ihre Anwendung. Die schnelle und kostengünstige Produktion von Impfstoffen ist gerade durch die Pandemie der jüngsten Vergangenheit zu einer neuen Herausforderung für die pharmazeutische Industrie geworden. Bei der Entwicklung soll in das bereits bestehende Prüfsystem für Laborhandschuhe eine Software integriert werden, die den gesamten Lebenszyklus des Handschuhs darstellt und ein Monitoring des Alterungsprozesses zulässt. Integrierte Sensoren melden den Mitarbeitenden, wann die Handschuhe getauscht werden müssen. Das trägt dazu bei, die Produktionszeiten- und Kosten von Pharmazeutika zu reduzieren, die Sicherheit für den Prozess und die Menschen am Arbeitsplatz zu erhöhen und insbesondere unnötige Ausschussmengen in der Produktion zu vermeiden. An der Entwicklung des Projekts beteiligt sind ein Team der Justus-Liebig-Universität, die mit ihren Laboren über die notwendigen Kompetenzen zur kontrollierten Beeinflussung der Probenmaterialien und deren Untersuchungen verfügen. Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ergänzt das Spektrum im Bereich der Materialprüfung und dem Charakterisieren von Werkstoff- und Versagensverhalten.
Das familiengeführte Unternehmen mit Sitz in Mücke (Mittelhessen) beschäftigt über 230 Mitarbeitende. Seit 1988 entwickelt das Unternehmen Laborsysteme, Reinräume und Prüfgeräte für die Life-Science-, Pharma- und Halbleiter- sowie Optikindustrie.
Michael Keil, Gründer und Inhaber von MK Versuchsanlagen sagte: „Als mittelständisches Unternehmen aus Hessen freuen wir uns besonders, gemeinsam mit starken Partnern und der Unterstützung des Landes ein zukunftsweisendes Forschungsprojekt umzusetzen, das reale Herausforderungen der Pharmaindustrie adressiert und digitale Innovation konkret anwendbar macht. Mit der Förderung durch das Programm Distr@l können wir ein digitales Vorhersagemodell zur sicheren Nutzung von Isolator-Handschuhen entwickeln und so einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Effizienz im pharmazeutischen Umfeld leisten. Gleichzeitig ist es uns ein besonderes Anliegen, junge Talente auf ihrem Weg zur eigenen Gründung zu begleiten – deshalb unterstützen wir den Ideenwettbewerb THM Ideeco, der Studierenden eine starke Plattform für die Entwicklung und Sichtbarkeit innovativer Ansätze bietet.“
Im Rahmen des Besuchs wurde auch der hochschulweite Ideenwettbewerb „THM Ideeco“ vorgestellt, ein Format des Gründungssupports THINK an der Technischen Hochschule Mittelhessen, das junge Talente von der ersten Idee bis zur potenziellen Gründung begleitet. MK Versuchsanlagen unterstützt das Programm aktiv – als Unternehmen, das selbst durch eine Gründung entstanden ist, ist es MK Versuchsanlagen ein besonderes Anliegen, den Gründergeist junger Menschen zu fördern und sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten. Zahlreiche Projekte, die ihren Ursprung im Ideeco haben, erhalten heute eine umfangreiche Förderung durch das Programm Distr@l und können so ihre Ideen in marktreife Lösungen weiterentwickeln.
Förderprogramm Distr@l
Mit Stand Mitte Juli 2025 sind bereits 158 Projekte mit einem Fördervolumen von rd. 50 Mio. Euro bewilligt worden. Hinzu kommen rd. 27 Mio. € Kofinanzierung aus der Wirtschaft, sowie rd. 3,5 Mio. € aus dem EFRE Programms 21+. Digitale Innovationsprojekte aus Hessen sind im Detail über LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster - das Landesinformationsportal für Digitale Innovationen und Anwendungen – greifbar nachzuvollziehen. Die Projektverantwortlichen der Best-Practice-Projekte zeigen hier anschaulich und gut verständlich, mit welchen digitalen Instrumenten und Ansätzen innovative Lösungen erreicht werden können.