Ministerin Sinemus bei der Bescheidübergabe an Stadtrat Kowol

Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Digitaler Zwilling führt zu nachhaltigen, effizienten und standardisierten Abläufen

Stadt Wiesbaden erhält 371.214 Euro aus Förderung smarter Kommunen im Programm „Starke Heimat Hessen“ für Verkehrszeichenplanung

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Ein digitaler Arbeitsprozess mit nur einer Software statt aufwändige Koordinierung zwischen verschiedenen Abteilungen mit analogen Dokumenten. Das ist das Ziel des Tiefbau- und Vermessungsamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden, um künftig Verkehrszeichen und Markierungen im Stadtgebiet einfacher und effizienter planen zu können. Das Projekt „Prozessoptimierung des Planungs-, Realisierungs- und Anordnungslaufs sowie der Instandhaltung für Wegemarkierung und Beschilderung“ wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute die Förderzusage über 371.214 Euro bei einem Besuch in der Verkehrsleitzentrale des Tiefbau- und Vermessungsamtes an Bau- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol überreicht.

Abläufe standardisieren, effizienter und zeitsparender

„Der sperrige Projekttitel weist schon ein wenig darauf hin, dass die Abläufe recht komplex sind. Tools wie der digitale Zwilling können hier nachhaltig helfen, um Abläufe zu standardisieren sowie effizienter und zeitsparender zu gestalten. Zudem bleiben die Daten stets auf dem aktuellsten Stand. Davon profitieren nicht nur die Beschäftigten der Stadtverwaltung, sondern durch die Zugriffsmöglichkeit verschiedener Abteilungen auch die Bürgerinnen und Bürger, wenn sie zum Beispiel Anfragen für ein Bauvorhaben stellen. Das ist bürgerfreundliche Verwaltungsmodernisierung“, sagte die Digitalministerin.

In Wiesbaden gibt es rund 1.100 Kilometer Straßen und Wege. Für diese gibt es bisher kein einheitliches und schon gar nicht digitales Programm, um Markierungen, Beschilderungen oder Wegweisungen mit wenig Aufwand zu planen oder gar zu überblicken. Denn es sind mehrere Ämter und Abteilungen involviert. Zudem sind die meist analogen Pläne nicht immer auf dem neuesten Stand und bei anstehenden, auch nur temporären Änderungen ist ein Vor-Ort-Termin notwendig. Bei diesem wird die Beschilderung von Hand notiert und anschließend auf den Computer übertragen. Künftig soll dies nicht mehr notwendig sein. Denn Grundlage für die Neugestaltung ist das Geoportal, wo künftig ein digitaler Zwilling die bestehenden Verkehrszeichen und Markierungen abbilden soll. Die Planungsabteilung des Tiefbau- und Vermessungsamtes kann dann diesen nutzen, um Verkehrszeichen und Markierungen zu planen. Mittels einer Software sollen dann zudem die Anordnungen von Verkehrszeichen ebenfalls auf Basis des digitalen Zwillings erfolgen. Da die Daten nicht auf dem aktuellsten Stand sind, müssen für den Aufbau des digitalen Zwillings zunächst einmalig alle Straßen befahren werden. Das damit erstellte Kataster wird durch 360-Grad-Bilder und Lasermessungen ergänzt, bei denen Verkehrseinrichtungen automatisch erfasst werden.

Mit Digitalisierung immer komplexer werdende Prozesse erfolgreich abwickeln

„Wir freuen uns sehr über die Förderzusage des Landes, die es uns ermöglicht, unsere Verkehrszeichen und Wegemarkierungen zukünftig als digitalen Zwilling führen zu können“, so Verkehrsdezernent Andras Kowol. „Für die Landeshauptstadt Wiesbaden ist die Digitalisierung der Arbeitsweise ein wichtiges Ziel, um die immer komplexer werdenden Planungs- und Bauprozesse erfolgreich abwickeln zu können. Diesen Weg haben wir in den vergangenen Jahren mit der Umsetzung von Projekten wie beispielsweise dem umfassenden Aufbau des städtischen Geoportals, der Digitalisierung des Verkehrs (Digi-V) und der Digitalisierung der Lieferlogistik begonnen und können ihn dank der finanziellen Unterstützung mit einem weiteren Projekt fortsetzen.“

Hintergrund

Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.

Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren. 

Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

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