Verwaltungen sind darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den digitalen Veränderungsprozessen aufgeschlossen gegenüberstehen, digitale Lösungen in der Praxis umsetzen und idealerweise dabei mitwirken, neue Entwicklungen voranzutreiben. Deshalb wollen Wetzlar, Marburg, Offenbach, Limburg und Fulda in Kooperation mit dem KommunalCampus einen MitarbeiterAktionsPlan erarbeiten, um die Beschäftigen bei der digitalen Transformation mitzunehmen. Das Projekt „Erarbeitung einer roadMAP (MitarbeiterAktionsPlan)“ wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt die Förderzusage über 686.475 Euro auf den Weg gebracht.
„Digitalisierung gelingt nicht allein durch entsprechende Technik. Sondern es sind immer auch die Menschen, die den Erfolg der Digitalisierung ausmachen. Dies gilt umso mehr in den Verwaltungen, in denen die Beschäftigten ihre digitalen Kompetenzen stetig erweitern müssen, um die Möglichkeiten der Digitalisierung überhaupt gewinnbringend für alle anwenden zu können“, sagte die Digitalministerin. „Es freut mich besonders, dass es schon das vierte Projekt ist, dass die antragstellenden Kommunen gemeinsam auf den Weg bringen wollen. Eine interkommunale Zusammenarbeit unabhängig von räumlicher Nähe ist außergewöhnlich, aber durchaus sinnvoll und erfolgreich. Denn wir alle haben das gemeinsame Ziel, die Digitalisierung zum Wohle aller voranzutreiben.“
„Instrumente der Digitalisierung verantwortlich nutzen“
Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen bringt Veränderungen in den Strukturen, Prozessen und Leistungen der Kommunen mit sich, die durch individuelle und zielgruppenbezogene Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie durch angepasste Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen. Mit dem MitarbeiterAktionsPlan sollen die notwendigen Rahmenbedingungen, die erforderlichen Aktivitäten und der Technologieeinsatz beschrieben werden, um die digitale Transformation der Kommunen aus Personalentwicklungssicht zu fördern. Die fünf antragstellenden Städte wollen im Projektzeitraum von zwei Jahren best practices für ein entsprechendes Qualifikationsprogramm entwickeln, erproben und dokumentieren, um es so Kommunen mit weniger Kapazitäten in der Personalentwicklung zu erleichtern, für sich selbst einen MitarbeiterAktionsPlan zusammenzustellen. Der Leitfaden soll Kommunen unterschiedlicher Größe helfen, die digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden zu erfassen und ein entsprechendes Lernangebot zusammen zu stellen. Gerade Beschäftigte, die bislang nicht unmittelbar in den Verwaltungsmodernisierungsprozess eingebunden sind, sollen individuelle Fortbildungsangebote bekommen. Zum Beispiel die Erzieherin, die über eine App in die digitale Dienstplangestaltung mit einbezogen wird, oder der Gärtner, der seine Arbeitsaufträge per Tablet erhält und erledigte Arbeiten dort erfasst. Bisher gebe es für diese Zielgruppen keine gängigen Online-Schulungen, heißt es im Antrag. Die fünf Kommunen kooperieren bei dem Projekt mit dem KommunalCampus, einer Initiative der Metropolregion Rhein-Necker und des Kreises Bergstraße gemeinsam mit dem Geschäftsbereich der Hessischen Digitalministerin. Der KommunalCampus hat bereits einen Teil der notwendigen Bildungsangebote in seinem Portfolio und bildet zugleich die Schnittstelle zur wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation.
„Unsere interkommunale Zusammenarbeit wird von der Überzeugung getragen, dass es für alle Beteiligten lohnenswert ist, sich gemeinsam den Herausforderungen anzunehmen, die sich unseren Kommunalverwaltungen gleichermaßen stellen. Wir wollen die Instrumente der Digitalisierung verantwortlich nutzen, um die Anforderungen sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht an den Belangen der Adressaten orientiert rechtssicher zu erbringen. Dies gelingt uns nur mit unseren Mitarbeitenden. Und daher freue ich mich, dass wir mit diesem Projekt die Chance haben, mit dem ‚MitarbeiterAktionsPlan‘, der auch anderen Kommunen zur Verfügung stehen wird, den Transformationsprozess aus dem Blickwinkel der Personalentwicklung zu bestärken“, betonte Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner stellvertretend für die antragstellenden Kommunen.
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.