Die Corona-Pandemie zeigt es wie unter einem Brennglas: Die Entscheidungen der Politik können jeden Einzelnen von uns betreffen. Wie das Regieren funktioniert und was eine Staatskanzlei macht, haben heute 16 Mädchen und Jungen aus erster Hand beim Girls‘ & Boys‘ Day in der Regierungszentrale des Landes Hessen in Wiesbaden erfahren. Ganz virtuell in Onlinepräsentationen, Interviews und Vorstellungsrunden stellten unter anderem der Chef der Staatskanzlei, die Ministerin für Digitales und Hessens Europastaatssekretär ihre Arbeit vor und standen den Schülerinnen und Schülern im Alter von zehn bis 16 Jahren Rede und Antwort.
Vielfältiges Berufs- und Arbeitsumfeld in der Staatskanzlei
Möglichst bürgernah und erfolgreich soll Regierungsarbeit ablaufen. Dafür sorgt seit mehr als zehn Jahren der Chef der Staatskanzlei, Axel Wintermeyer. „Die Staatskanzlei ist die Schaltzentrale, quasi der Maschinenraum. Von hier aus koordinieren wir die Politik der Landesregierung und sorgen dafür, dass die Maschine läuft“, erläuterte der Staatsminister. Fast 390 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Berufsfeldern sind daran beteiligt. „In der Staatskanzlei finden nicht nur Verwaltungsfachangestellte, Juristinnen und Juristen, Betriebswirte oder Wirtschaftswissenschaftlerinnen ein spannendes Arbeitsumfeld. Wir beschäftigen Mitarbeitende auch als Schreinerin oder Schreiner, im Fahrdienst, in der IT oder im Veranstaltungsbereich. Jede und jeder Einzelne ist wichtig. Deshalb freuen wir uns über engagierten Nachwuchs und beteiligen uns seit Jahren am Zukunftstag, um jungen Menschen Hilfe bei der Berufsorientierung zu geben. In Pandemie-Zeiten nun zum ersten Mal auch virtuell mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland. Die Digitalisierung macht es möglich“, sagte Wintermeyer.
Mädchen für MINT-Berufe begeistern
Der Digital-Bereich ist das Reich von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, die vor allem Mädchen Berührungsängste nehmen möchte. „MINT-Berufe sind ein zentraler Teil unserer wirtschaftlichen Zukunft und wichtig für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Digitalisierung. Dafür brauchen wir mehr denn je kluge Köpfe und vor allem Mädchen und Frauen, die diese Zukunft mitgestalten. Bisher sind sie in technischen und IT-Berufen eher selten vertreten, deshalb ist der jährliche Zukunftstag wichtig. Nur so können Vorurteile und Klischees bei der Berufswahl abgebaut werden. Denn MINT-Kompetenz ist unabhängig vom Geschlecht. Mit unserer Initiative ‚women go digital‘ möchten wir zudem die Rolle von Mädchen und Frauen im Digitalbereich stärken und Schülerinnen für die Beschäftigung mit IT-Themen motivieren,“ sagte die Digitalministerin.
Generation der „European Natives“
Staatssekretär Mark Weinmeister, selbst Lehrer von Beruf, sagte: „Die Schülerinnen und Schüler sind den Umgang mit Videokonferenzen und anderen Online-Anwendung schon aus der Schule gewohnt. Home-Schooling ist nicht optimal, aber ich bin mir sicher, dass einige digitale Neuerungen auch nach der Krise weiter genutzt werden. Immer wieder bin ich fasziniert, wie selbstverständlich junge Menschen Europa wahrnehmen. In Zeiten der Digitalisierung redet man von den ‚digital natives‘ – also Menschen, die mit der Digitalisierung aufgewachsen sind. Mit Blick auf Europa muss man aber auch von den ‚European natives‘ sprechen. Wie wird die Generation, die in einem geeinten Europa aufgewachsen ist und für die das Wort ‚Grenzbaum‘ ein unbekannter Begriff ist, die europäische Idee weiterentwickeln? Schon heute ist zu spüren, dass die Perspektive in Europa zu arbeiten, zu Leben oder zu studieren die Einstellungen zu dem, was Europa alles zu leisten hat, erheblich verändert. Darin liegt ein riesiges Potential für die Zukunft Europas. Mir hat der Austausch mit den Schülerinnen und Schülern heute richtig Spaß gemacht.“