Wiesbaden. Datensicherheit spielt eine immer wichtigere Rolle in Kommunen, die zunehmend smarter werden und die Digitalisierung ihrer Leistungen und Angebote vorantreiben. Deutlich zugenommen hat die Erpressung von Lösegeld mit gestohlenen oder verschlüsselten Daten. Neue Schlupflöcher für Kriminelle, die nicht unbedingt selbst über das technische Know-how der Schadware-Programmierung verfügen, bietet auch das sogenannte Ransomware as-a-Service (RaaS). Wie sich Kommunen effektiv gegen Cyberangriffe und Datendiebstahl rüsten und damit ein hohes Niveau der Cybersicherheit erreichen können, war Gegenstand von Fachvorträgen, Workshops und einer Paneldiskussion beim hessisch-israelischen Secure Smart Region Online-Kongress der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung unter Beteiligung des für Cybersicherheit zuständigen Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport an diesem Donnerstag.
„Hessen hat sowohl im Forschungs- als auch im Wirtschaftsbereich kompetente und europaweit etablierte Partnerinnen und Partner in Sachen Cybersicherheit“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Auch durch das House of Digital Transformation erfolge ein effizienter Wissenstransfer. „Unsere israelischen Partner bereichern nicht nur diesen Kongress, sondern die Kooperation beider Länder und Regionen – unter anderem in den Bereichen Cybersicherheit, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz, Smart City sowie Quanten-Computing - sind auch ein Garant eines nachhaltigen Austausches zwischen beiden Ländern. Mit der Geschäftsstelle Smarte Region vernetzen wir innerhalb unseres Bundeslandes relevante Akteure und Interessenten, bündeln Angebote und Kompetenzen. Dies ist ganz im Sinne unserer Digitalstrategie, die den Wissenstransfer als einen Schwerpunkt markiert und mit der wir das Land Hessen einen großen Schritt näher an das Ziel bringen, eine lebenswerte und vor allem sichere smarte Region zu werden“.
Cybersicherheit von Anfang an mitdenken
„Wir wollen die Digitalisierung nutzen, um möglichst schnell sowohl den Alltag der Bürgerinnen und Bürger als auch den Arbeitsalltag der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu erleichtern. Das Konzept der ‚Smart City‘ ist ein wichtiger Baustein, um durch die zunehmende Vernetzung noch schneller und effizienter zu werden. Gleichzeitig darf der Anspruch auf eine schnelle Digitalisierung nicht zulasten der Sicherheit gehen. Cybersicherheit muss bei der Digitalisierung von Anfang an mitgedacht und mitberücksichtigt werden. Die Hessische Landesregierung steht den Kommunen hierbei mit Beratungs- und Förderangeboten partnerschaftlich zur Seite. Der Kongress setzt neue und wichtige Impulse, um die Digitalisierung gemeinsam voranzutreiben“, so Innenminister Peter Beuth in seinem Grußwort an die hessischen und israelischen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen.
Hessen beugt in Sachen Cybersicherheit bereits gut vor und bündelt seine Kompetenzen im bundesweit einmaligen CYBERCOMPETENCECENTER „Hessen3C“. Dort werden auch die hessische Polizei und das Landesamt für Verfassungsschutz vernetzt. Auch im Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) sowie dem zugehörigen Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE befassen sich mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Cybersecurity.
Viele Kompetenzen in Hessen und Israel
Generell ist Vorsicht besser als Nachsicht, heißt es aus Fachkreisen des Kongresses. Multifaktor-Authentifizierungen, regelmäßige Updates der IT-Sicherheitssoftware und Vorsicht bei verdächtigen E-Mails seien niedrigschwellige Sicherheitsvorkehrungen, die aber sehr sinnvoll seien. Zusätzlich könne es sich für Kommunen lohnen, externe Expertise beizuziehen. Bei auf Cybersicherheit spezialisierten Start-ups oder kleinen und mittleren Unternehmen zum Beispiel, sei dies möglich. Hessen und Israel verfügen als Standorte dieser Spezialistinnen und Spezialisten über besondere Kompetenzen in dem Bereich.
„Wir von CityZone freuen uns sehr über diese Gelegenheit, ein wenig von dem zu präsentieren, was wir in Tel Aviv-Yafo in dieser Hinsicht tun“, sagte Gaby Kaminsky, Geschäftsführer von CityZone und wies darauf hin: „Je intelligenter Städte und Regionen werden, desto anfälliger werden sie auch. Will man eine Region transformieren und intelligenter machen, geht es in einem ersten Schritt immer darum, auf verschiedene Weise zusätzliche Daten zu sammeln. Daraus ergeben sich drei Herausforderungen, die die Kommunalverwaltungen beschäftigen: der Schutz der Daten selbst, der Schutz der Mittel zur Erhebung dieser Daten und die Nutzung der Daten mit dem Ziel, den Alltag der Einwohner, Besucher und Unternehmen in der Region sicherer zu gestalten“.
Prof. Shlomi Dolev von der Ben-Gurion University of the Negev, Beer-Sheva, stellte abschließend fest: „Das Internet ist allgegenwärtig und wird zunehmend Teil unseres Alltags, Sicherheit sollte deshalb an erster Stelle stehen“.