Gesunde Pflanzen garantieren in der Agrarwirtschaft gute Erträge und somit die Versorgung von uns allen. Umso wichtiger ist es, dass Pflanzen ohne Schäden wachsen können. Das Darmstädter Unternehmen CORAmaps entwickelt eine automatisierte, auf modernster KI-Technik basierende Auswertung von Satellitendaten, die eine frühzeitige Erkennung von Pflanzenkrankheiten bereits während des frühen Wachstumsstadiums ermöglicht. Das Land Hessen fördert das Projekt mit rund 156.000 Euro aus dem Förderprogramm Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute das Unternehmen im Rahmen ihrer Sommerreise besucht und den Förderbescheid an den Geschäftsführer Prof. Dr. Damian Bargiel übergeben. Bisher wurden rund 130 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 39 Millionen Euro bewilligt. Dazu kommen noch rund 22 Millionen Euro, die durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung bereitgestellt werden.
„Digitale Technologien machen die Landwirtschaft produktiver, effizienter und ressourcenschonender. Pflanzenkrankheiten und der Befall der Kulturen durch Schädlinge bilden ein erhebliches Ertragsrisiko für die Landwirtschaft“, erläuterte die Digitalministerin. „Mit unserer Distr@l-Förderung unterstützen wir das junge Unternehmen bei der Entwicklung einer KI-basierten Anwendung, die eine frühzeitige Erkennung von Schädlingen und umgehende, zielgerichtete Gegenmaßnahmen möglich machen. Die so über verschiedene Erdbeobachtungssatelliten erhobenen Daten können einen Überblick auch über die Grenzen Europas hinaus liefern und die Basis für eine weltweite Kartierung von Pflanzenkrankheiten legen. Dies ist gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel von unschätzbarem Nutzen. Wir machen Hessens Wirtschaft digital fit für die Zukunft und unterstützen vor allem kleinere und mittlere Unternehmen. Mit dem größten Förderprogramm für Digitalisierung in der Geschichte Hessens verschaffen wir der hessischen Wirtschaft auch einen nachhaltigen Innovationsvorteil.“
Auswertung von Satellitendaten
Durch die Auswertung der Satellitendaten kann jedes einzelne Feld auf Vitalität, Schäden, Bearbeitungsschritte und letztendlich auf den Ertrag überprüft werden, ohne dass der Landwirt vor Ort gewesen sein muss. Die relevanten Informationen zum aktuellen Zustand der Pflanzen sollen auf einer User-Plattform zugänglich gemacht werden. Zielgruppe sind Akteure im Agrarbereich – vom einzelnen Landwirt über global agierende Agrarhändler bis hin zu Versicherungen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind insbesondere für Landwirte auch zur sparsamen und umweltschonenden Verwendung von Pflanzenschutzmitteln interessant. Die Krankheiten der Pflanzen sollen dank flächiger und wöchentlicher Messungen von Satellitensensoren der neuesten Generation zügig und großflächig erfasst werden. Zudem wird die Vorhersage potenzieller Auftritte von Schadtypen mittels Messung diverser Umweltparameter durch Satellitendaten und dem Erlernen einer Auftrittswahrscheinlichkeit auf Basis der Technologie tiefer neuronaler Netze ermöglicht. Neben einem gezielteren und vor allem reduzierteren Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln kann dadurch dem Verlust von Artenvielfalt in Agrarräumen entgegnet werden. Damit ermöglicht CORAmaps einen effizienten Umwelt- und Ressourcenschutz und unterstützt zugleich die Landwirte in ihrer täglichen Arbeit.
„Mit der Anwendung neuester KI-Technologie werden innovative Produkte entwickelt, die das Monitoring landwirtschaftlicher Flächen revolutionieren und weltweit skalierbar sind. Die von CORAmaps mittels Satellitendaten erzeugten Feldfruchtkarten bilden hierbei einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Landwirtschaft. Das Distr@l-Projekt ermöglicht es, darauf aufzubauen und erstmals flächendeckend und dennoch sehr präzise Pflanzenkrankheiten zu erkennen und gezielt zu bekämpfen“, ergänzte der Geschäftsführer der CORAmaps GmbH, Prof. Dr. Damian Bargiel.
Förderprogramm Distr@l
Das Projekt wird über die Distr@l-Förderlinie 4B gefördert. Jungen Unternehmen, die noch nicht länger als acht Jahre am Markt sind, sollen hier Innovationssprünge bzw. signifikante Weiterentwicklungen des vorhandenen Produkt-/Dienstleistungsportfolios im digitalen Kontext ermöglicht werden. Das Innovationsprojekt soll zu einer Steigerung der Wertschöpfung, zu neuen Produkten, zu neuen Dienstleistungsmodellen begleitend zu Produkten oder einer Weiterentwicklung vom Dienstleister zum Produzenten im digitalen Kontext führen. Das Förderprogramm Distr@l – Digitalisierung stärken, Transfer leben ist Ende 2019 gestartet und läuft sehr erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die deutlich den Stand der Technik erhöhen, um den Herausforderungen der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft bewusst und mit vier Förderlinien zielgruppenorientiert begegnen zu können.
Anschaulich dargestellt finden Sie das Förderprojekt der CORAmaps GmbH auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster.