Die Digitalwirtschaft ist für Hessen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Unser Land bietet ideale Rahmenbedingungen für diesen Motor der digitalen Transformation. Der Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, unterstützt mit dem Distr@l-Förderprogramm Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Die Firma Sittig Technologies aus Frankfurt wurde so bei der Weiterentwicklung ihres Ansagesystems unterstützt.
An Bahnhöfen oder Flughäfen werden Ansagen in verschiedensten Sprachen getätigt, um die Reisenden unmittelbar mit Informationen zu versorgen. Vor allem international werden diese Ansagen häufig noch manuell mit hohem Personalaufwand ausgeführt. Die Firma Sittig Technologies hat sich seit über 20 Jahren auf die Automatisierung solcher Prozesse spezialisiert. Bislang waren die Systeme der Firma Sittig allerdings ausschließlich serverbasiert beim Kunden vor Ort verfügbar und somit nur für große und komplexe Umgebungen relevant. Dank einer Förderung in Höhe von knapp 250.000 Euro aus dem Distr@l Förderprogramm wurde das System zu einer cloudbasierten Lösung weiterentwickelt. Das automatische Ansagesystem „PAXGuide Cloud“ hat sich mittlerweile auf dem internationalen Markt etabliert.
Investition in die Zukunft
„Wir können hier von einer regelrechten Erfolgsstory sprechen. Denn das Ansagesystem wird bei uns in Hessen, in Frankfurt, gehostet, es kommt jedoch weltweit in internationalen Flughäfen zum Einsatz und wird auch von großen Airlines genutzt“, so Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Dies zeigt, dass wir mit unserem Distr@l-Programm praxisnah und erfolgreich in die digitale Zukunft investieren. Wir haben hier ein unheimliches Potential in Hessen und wir bieten kleinen und mittleren Unternehmen so die Chance, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.“
Innerhalb von zwei Jahren ist es dem Unternehmen gelungen, Dank der Distr@l-Förderung die notwendige Infrastruktur in Frankfurt aufzubauen und zwei neue Mitarbeiter einzustellen. Inzwischen läuft das „PAXGuide Cloud“-System als Pilotprojekt an Flughäfen in den USA, weitere Pilotprojekte an internationalen Flughäfen in Europa und in den USA sind in der Umsetzung. Der europäische Markt soll zeitnah weiter erschlossen werden, an einigen deutschen Flughäfen wird das System bereits genutzt. Durch die cloudbasierte Technik wird kaum IT-Hardware an den Flughäfen vor Ort benötigt. Von Frankfurt aus können Ansagen auch in exotischen Sprachen verständlich und ohne Qualitätsverlust überall auf der Welt gezielt ausgespielt werden. Diese Ansagen werden vor allem ereignisgesteuert getätigt, hauptsächlich aufgrund von Informationen aus den Flugdatenbanken oder den Datenbanken der Airlines und parallel auch durch Nutzung vorhandener Sensorik an den Flughäfen. Liefert zum Beispiel ein Kamerasystem Bilder, auf denen eine lange Warteschlange im Check-In-Bereich zu sehen ist, wird eine entsprechende Ansage in diesem Bereich mit Informationen zu weiteren Check-In-Schaltern getätigt.
Stand der Technik signifikant erhöhen
„Das Distr@l Förderprogramm hat es Sittig ermöglicht, ein vorhandenes aber lokal aufwendig zu installierendes System cloudfähig zu machen und so wirtschaftlich nachhaltig neue Märkte zu erschließen – vom kleinen Regionalflughafen in Deutschland bis hin zum Multimillionen-Passagierflughafen in Kalifornien. Ohne Distr@l hätten wir das – gerade im Schatten der Corona Pandemie – nie umsetzen können,“ erläutert Johannes Sittig, Geschäftsführer der Sittig GmbH.
Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019 gestartet und läuft ausgesprochen erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Distr@l ist bewusst mit vier Förderlinien branchen- und themenübergreifend aufgestellt, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zielgruppenorientiert zu ermöglichen. Das Distr@l-Fördervolumen beträgt 65 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2025. Bisher wurden insgesamt 132 Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 40 Millionen Euro zur Förderung ausgewählt; weitere 34 Millionen Euro werden durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung der Projekte zusätzlich bereitgestellt.