Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Künstliche Intelligenz als Basis für effizientere Vertriebsprozesse

Vertrieb und Kundenmanagement sind in den meisten Unternehmen ein strategischer und kritischer Erfolgsfaktor. Die Recherche nach hochwertigen Kontakten (Leads) ist daher von großer Bedeutung für das Neukundengeschäft.

Das interdisziplinäre Kompetenzzentrum für Informationstechnologie (KITE) an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hat in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Dastani Consulting GmbH aus Wettenberg eine KI-Engine für datengetriebene Lead-Generierung entwickelt, die dem Vertrieb automatisiert, selbstlernend und interaktiv mit breiter Marktabdeckung hochwertige und bewertete Kontakte liefert. Das Projekt „LEGADA – LEad Generation by ADvanced Analytics“ wurde vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation im Rahmen des Förderprogramms Distr@l mit insgesamt 386.330 Euro gefördert.

„Das Projekt zeigt, wie Künstliche Intelligenz Arbeitsprozesse nachhaltig vereinfachen und effizienter gestalten kann. So profitieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen nicht nur von präziseren Daten und weniger Aufwand, sondern gewinnen auch mehr Zeit für ihr Kerngeschäft. Wir haben das Projekt daher sehr gerne mit einer Förderung unterstützt, weil es die Digitalisierung vorantreibt und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft stärkt“, sagt Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Vertreibsprozesse steuern und Wachstumschancen nutzen

„Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt LEGADA fließen direkt in unser System PredictiveSales ein“, spricht Projektpartner Dr. Parsis Dastani die bereits erfolgte Markteinführung an. Mit dieser innovativen Lösung unterstütze sein Unternehmen Kunden bei der Optimierung ihrer Expansionsstrategien. „Unser Fokus liegt dabei zunehmend auf der Internationalisierung, bei der wir die Absatzchancen in ausländischen Märkten präzise bewerten. So ermöglichen wir es unseren Kunden, ihre Vertriebsprozesse gezielt zu steuern und Wachstumschancen effizient zu nutzen.“

LEGADA löst die personalintensive Sichtung, Nachrecherche und Bewertung von Kontaktdaten aus vielen heterogenen, teils unstrukturierten Datenquellen ab. Die im Hintergrund arbeitende, selbstlernende KI-Engine wird interaktiv von den Nutzenden gesteuert, welche die Suchergebnisse iterativ durch die Bewertung der gefundenen Treffer beeinflussen und verbessern können. LEGADA scannt flächendeckend alle deutschen Business-Websites und weitere Datenquellen, die relevante Informationen zur Bewertung von Unternehmen beinhalten. Die KI bewertet die gefundenen Kontakte und ermöglicht sowohl eine Interpretation als auch eine interaktive Iteration der Trefferliste.

Der Projektverantwortliche Prof. Dr. Christian Schulze vom KITE erklärt: „Teurer Adresskauf mit hohen Streuverlusten bei der Kaltakquise lässt sich vermeiden: Unsere KI lernt, wie die typischen Kunden eines Unternehmens aussehen, prognostiziert Umsätze für potenzielle Neukunden und ermöglicht dem Vertrieb, nur aussichtsreiche Kontakte anzusprechen." Das Projekt richte sich an Unternehmen aller Branchen, liefere aber auch Forschungseinrichtungen und Dienstleistern im Technologietransfer wertvolle Kontakte. Die Suche nach Partnern für Forschungsprojekte oder die Verwertung von Innovationen und Patenten aus der Forschung erfolgen zielgerichtet und mit hoher Treffergenauigkeit.

Hintergrundinformationen

Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019 gestartet und läuft ausgesprochen erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Distr@l ist bewusst mit vier Förderlinien branchen- und themenübergreifend aufgestellt, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zielgruppenorientiert zu ermöglichen. Das Distr@l-Fördervolumen beträgt 55 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2025. Bisher wurden insgesamt 150 Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 45 Millionen Euro zur Förderung ausgewählt; weitere rund 25 Millionen Euro werden durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung der Projekte zusätzlich bereitgestellt.

Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster.