Digitalstaatssekretär Stefan Sauer hat sich heute in der „Exotenallee“ im Regionalpark in Nauheim die Umsetzung des zweijährigen Projekts vor Ort gemeinsam mit den drei Bürgermeistern Marc Friedrich, Jochen Engel und Marcus Merkel angeschaut.
„Interkommunale Kooperationen sind gerade bei der Digitalisierung clever, denn die Kommunen stehen vor den gleichen Herausforderungen. Warum diese also nicht gemeinsam lösen“, unterstrich Staatssekretär Sauer. „Ihre Projekte haben Mehrwert für die Menschen vor Ort und helfen, Ressourcen zu sparen und Kommunen resilienter zu machen. Auch andere Kommunen können von den Erfahrungen im cleveren Gerauer Land profitieren, da das Konzept zur digitalisierten Bewässerung bereits allen Kommunen als Blaupause zur Verfügung steht“, verwies er zudem auf die Toolbox mit Vorlagen aus der Praxis auf der Webseite der Geschäftsstelle Smarte RegionÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Projekte auf Basis des LoRaWAN-Funknetzwerks
Rund 3.500 Bäume in den drei Gemeinden können nun bedarfsgerecht und ressourcenschonend bewässert werden. Möglich machen das 450 Sensoren zur Messung von Bodenfeuchte und Temperatur, drei Wetterstationen sowie spezielle Sensoren zur Erfassung des Baumumfangs. Sie liefern kontinuierlich aktuelle Daten zum Wasserbedarf der Bäume. Auf dieser Grundlage wird die Bewässerung gezielt gesteuert – das schützt nicht nur die Gesundheit der Bäume, sondern verbessert auch die Einsatzplanung für die Gießrouten. Auch der Winterdienst wird durch Sensorik unterstützt: An 31 potenziellen Gefahrenstellen messen Bodensensoren die Oberflächentemperatur und ermöglichen somit eine datengestützte Entscheidung über Streueinsätze – zeitaufwendige Kontrollfahrten entfallen damit.
Während die Projekte Bewässerung und Winterdienst bereits abgeschlossen sind, läuft die Installation von 4.200 LED-Leuchten in den Kommunen noch. Diese sind mit intelligenten Controllern ausgestattet, so dass die Lampen bedarfsabhängig und individuell gesteuert werden können. Die Projektverantwortlichen gehen von bis zu 80 Prozent Energieeinsparung aus. Die Umsetzung soll bis August abgeschlossen sein. Basis bei allen drei Projekten ist das bereits existierende LoRaWAN-Funknetzwerk.
App liefert Daten und Handlungsempfehlungen
Die über das LoRaWAN kontinuierlich übermittelten Wetterdaten, aktuellen Temperaturen und Bodenfeuchtigkeitswerte bilden die Datengrundlage. Über eine zentrale Web-App werden diese Informationen den Bauhöfen zur Verfügung gestellt – als digitales Arbeitsinstrument, das ja nach Saison gezielt für die Bewässerung im Sommer oder den Winterdienst eingesetzt wird. Ergänzt durch Wetterprognosen liefert die App konkrete, datenbasierte Handlungsempfehlungen und unterstützt eine effiziente Einsatzplanung. So entsteht die Möglichkeit, natürliche Prozesse gezielt zu ergänzen und die städtische Natur aktiv und nachhaltig zu unterstützen – auf Basis von Echtzeit- und Langzeitdaten.
„Die Projektumsetzung war ein voller Erfolg. Unsere Kollegen und Kolleginnen aus den Bauhöfen haben nun ein sehr nützliches Hilfsmittel für ihre tägliche Arbeit erhalten. Und weniger Streusalz auf den Straßen bedeutet weniger Belastung für die Umwelt und es kann bedarfsgerecht gegossen werden, um den Baumbestand in einem guten Zustand zu erhalten“, verwies Treburs Bürgermeister Jochen Engel stellvertretend für die drei Kommunen darauf, dass zuvor bis zu 300 Bäume pro Jahr nachgepflanzt werden mussten. „Dass wir heute die umgesetzten Projekte vorstellen können, ist letztlich der Verdienst des Wasserwerks Gerauer Land, das seit 2021 ein eigenes LoRaWAN-Netzwerk betreibt. Daher danke ich für die dortige kompetente Unterstützung, ebenso wie allen Projektbeteiligten sowie dem Digitalministerium für die Fördermittel.“