Mit der Digitalen Verwaltung Hessen wurde die Grundlage für die digitale Weiterentwicklung der hessischen Landesverwaltung gelegt. Durch ihre sechs NutzenversprechenÖffnet sich in einem neuen Fenster als Ausgangslage jeder Maßnahme gibt die DVH eine klare Positionierung vor, und das aus Sicht der Kundinnen und Kunden sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Denn zunächst wurden aus den Nutzenversprechen konkrete Ziele, zu erwartende Vorteile und mögliche Maßnahmen abgeleitet. Die daraus resultierenden Maßnahmen wurden in einem umfangreichen Maßnahmenkatalog zusammengefasst und bilden mögliche Umsetzungsvorhaben beziehungsweise Projekte. Der Umfang des Maßnahmenkataloges und die Größe der darin enthaltenen Projekte erfordern wiederum einen Ausbau des vorhandenen Controllingsystems, um eine effiziente kontinuierliche Steuerung zu ermöglichen.
Ebenso gilt es, aus den identifizierten Vorhaben größtmöglichen Nutzen zu gewinnen. Dazu werden die einzelnen Digitalisierungsprojekte möglichst eng verzahnt, um bestmöglich Synergien heben zu können. Auch müssen neue Kooperationsmodelle zwischen einzelnen Stellen der Verwaltung gefunden werden, da zum Beispiel für die Umsetzung des KernprinzipsÖffnet sich in einem neuen Fenster „Once-Only“ technische Schnittstellen zwischen den digitalen Angeboten realisiert werden müssen. Nicht die IT selbst, sondern die abgestimmte Kooperation aller Beteiligten ist eine der großen Herausforderungen der digitalen Transformation.
Dimensionen der Umsetzung
Die Erfüllung der Nutzenversprechen dient in der Umsetzung der DVH als Leitgedanke und Maßgabe. Denn diese bestimmen, wie die hessische Landesverwaltung zukünftig ihren Kundinnen und Kunden gegenübertreten will.
Um das konsistent zu erreichen, wird ein Zusammenspiel verschiedener Beteiligter und Handlungsfelder benötigt, die wir in die Dimensionen fachlich, organisatorisch und technisch unterteilen. Dabei sind die wesentlichen Akteurinnen und Akteure alle in den Verwaltungsaufbau eingegliederten Körperschaften öffentlichen Rechts, sowie die IT-Dienstleister des Landes und der Kommunen. Weiterhin müssen aber auch die Entwicklungen auf Bundes- und EU-Ebene berücksichtigt und an die hessischen Belange angepasst werden.
Fachliche Umsetzung
Der Maßnahmenkatalog mit den identifizierten Umsetzungsvorhaben dient als Plan für die Umsetzung der Nutzenversprechen der DVH. Dieser wird mit den beteiligten Akteuren abgestimmt und kontinuierlich fortgeschrieben.
Die Umsetzung der IT-Anwendungen aus diesem Plan findet dann auf Grundlage bestehender Gesetze statt. Zu großen Teilen sind diese Gesetze allerdings nicht mit Blick auf eine Digitalisierung der Verwaltungsprozesse verfasst worden. Daraus resultiert eine aufwändige Umsetzung der Anwendungen, um dem Gesetzeswerk zu entsprechen, bis hin zu einer Verhinderung der Realisierung. Daher, und zur Gewährleistung der Softwareergonomie, besteht Bedarf, den Rechtsrahmen mit Blick auf die Digitalisierung anzupassen – unter Berücksichtigung des Datenschutzes, des Verfahrensrechtes, der Informationssicherheit und der Barrierefreiheit.
Die Gesamtsteuerung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit erfolgt dabei durch das Digitalministerium über das Programm „Verwaltungsdigitalisierung“ mit der DVH als dessen Grundlage.
Organisatorische Umsetzung
Die Dimension der organisatorischen Umsetzung lässt sich wiederum unterteilen in einen strukturellen und personalwirtschaftlichen Teil.
Denn zum einen ist bereits auf struktureller Ebene die Umsetzung der Digitalisierung durch verteilte Zuständigkeiten erschwert. Wesentliche Schritte zu einer ganzheitlich betrachteten hessischen IT liegen daher darin, Zuständigkeiten zu bündeln, einheitliche Ansprechpartner zu etablieren und redundante Aufgabenbereiche zusammenzuführen. Auch die Schaffung neuer Organisationseinheiten gehört dazu - für neu entstehende Aufgaben, die sich durch die Digitalisierung ergeben.
Zum anderen wird es auf personeller Ebene zu Änderungen an den Arbeitsinhalten und Methoden der Beschäftigten der Landesverwaltung kommen. Hierfür werden umfangreiche Weiterbildungsangebote entwickelt werden, um die Mitarbeitenden sattelfest auf einen neuen Arbeitsalltag vorzubereiten. Eine Möglichkeit bildet dabei die föderale Online-Weiterbildungsplattform „eGov-Campus“, an der Hessen federführend beteiligt ist.
Technische Umsetzung
Die Realisierung der KernprinzipienÖffnet sich in einem neuen Fenster und NutzenversprechenÖffnet sich in einem neuen Fenster bringt grundlegende Erfordernisse an die IT-Landschaft mit einem besonderen Fokus auf Mobilität, Agilität, Souveränität und Informationssicherheit. Jedes dieser Erfordernisse beinhaltet eigene Zielsetzungen, Aufgabenstellungen und Anforderungen an die Verwaltungsdigitalisierung. Die Anforderungen sollen mit Hilfe folgender Designprinzipien der IT-Landschaft beschrieben werden, die als Leitplanken bei der Maßnahmenumsetzung fungieren:
- Mobilität
- Cloud-Computing
- Open Source
- Informationssicherheit
- Barrierefreiheit
- Datenschutz
Die technische Umsetzung der DVH liegt letztlich in der Hand der IT-Dienstleister des Landes und der Kommunen. Für eine effektive und koordinierte Umsetzung wird mit den Ressorts und den IT-Dienstleistern unter Steuerung des Digitalministeriums eine Umsetzungsplanung erarbeitet, um ein kohärentes Gesamtbild und eine einheitliche IT-Architektur zur erreichen. Die IT-Dienstleister selbst erstellen anschließend einen verfeinerten Maßnahmenkatalog ihrer eigenen Umsetzung, dessen Realisierung in Abstimmung mit den Ressorts stattfindet.
Um eine engere Verzahnung von Verwaltung und IT-Dienstleistern in der Umsetzung zu erreichen wird unter anderem eine duale Projektleitungslogik verfolgt, bei der es beim IT-Dienstleister und der Fachseite je eine Projektleiterin beziehungsweise einen Projektleiter gibt.
Da bereits heute ein erhebliches Umsetzungsvolumen bei den IT-Dienstleistern durch die Verwaltungsdigitalisierung vorliegt und dieses zukünftig weiter steigen wird, werden neue Kooperationsmodelle evaluiert und pilotiert. Dadurch sollen beispielsweise „Silos“ (isoliert agierende Strukturen) überwunden und neue Lösungen und Methoden eingeführt werden.
Neben den lokalen IT-Dienstleistern findet auch die kooperative Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern, beispielsweise bei den „Einer für Alle“-Lösungen innerhalb des OZG-Projektes, und Entwicklungen der EU in der strategischen Steuerung Berücksichtigung.