Europaflagge

Digitales Europa – Quantenkommunikationsinfrastruktur

Hintergrund

  • Nach zahlreichen Verschiebungen hat die EU-Kommission die ersten 28 Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Programmes „Digitales Europa“ (EU-Kürzel „DIGITAL“) veröffentlicht.
  • Das Programm soll den digitalen Wandel der Volkswirtschaften und Gesellschaften Europas mitgestalten und fördern. Es hat ein Gesamtbudget von 7,58 Mrd. Euro bis 2027.
  • Für die Jahre 2021 und 2022 liegt nun auch die Arbeitsprogrammatik für das Programm Digitales Europa vor.
  • Für beide Jahre wird es vier unabhängige DIGITAL-Arbeitsprogramme geben:

Das „grundlegende“ DIGITAL-Arbeitsprogramm umfasst 70 Ausschreibungen und beschäftigt sich mit den Themenbereichen Cloud, Daten, KI, Quantenkommunikationsinfrastruktur, digitale Kompetenzen und Einführungsmaßnahmen für die optimale Nutzung dieser Technologien. Hinzu kommen drei spezialisierte DIGITAL-Arbeitsprogramme (Hochleistungsrechnen, EDIHs, Cybersicherheit).

Die Mittel für Maßnahmen des „grundlegenden“ Arbeitsprogramms belaufen sich auf insgesamt 1,383 Mrd. Euro, die sich wie folgt verteilen:

  • 410 Mio. Euro für die Einrichtung gemeinsamer Datenräume und der unterstützenden Cloud-to-Edge-Infrastruktur;
  • 139 Mio. Euro für Maßnahmen im Bereich KI;
  • 170 Mio. Euro für den Aufbau einer sicheren Quantenkommunikationsinfrastruktur (QCI);
  • 166 Mio. Euro für digitale Kompetenzen;
  • 155 Mio. Euro für Maßnahmen zur Unterstützung der Initiative Destination Earth;
  • 186 Mio. Euro für das European Digital Government Eco System (EDGES) für die öffentliche Verwaltung;
  • 38 Mio. Euro für Maßnahmen zum Aufbau der europäischen Infrastruktur für Blockchain-Dienste;
  • 38 Mio. Euro für eine Investitionsplattform für strategische digitale Technologien;
  • 40 Mio. Euro für Maßnahmen zur Stärkung des Vertrauens in die digitale Transformation;
  • 40 Mio. Euro für programmunterstützende Maßnahmen (Bewertungen und Überprüfungen)

Insgesamt werden mit dem Arbeitsprogramm für 2021 und 2022 reine EU-Fördermittel in Höhe von 834,5 Mio. Euro ausgeschrieben, von denen 415,5 Mio. Euro im Jahr 2021 und 419 Mio. Euro im Jahr 2022 gebunden werden sollen.

Quantenkommunikation

Call-ID: DIGITAL-2021-QCI-01-INDUSTRIAL

Überblick

Volumen: 44 Mio. Euro; Laufzeit: 24-30 Monate; Ausschreibungstyp: Förderung mit 75 % Kofinanzierungsrate für KMU und 50 % Kofinanzierungsrate für alle anderen; voraussichtlich 3 bis 8 begünstigte Konsortien; Ausschreibung geöffnet bis 22.02.2022, 17 Uhr; Details ab Seite 100 des Arbeitsprogrammes

Zielsetzung

Vorbereitung des Einsatzes der technologischen und operativen Fähigkeiten der Quantenkommunikationsinfrastruktur (QCI) und fortgeschrittener QCI-Netze, die für die europäische Cybersicherheit unerlässlich sind.

Beitrag zur Entwicklung eines europäischen industriellen QCI-Ökosystems, einschließlich eines florierenden KMU-Sektors. Diese Unterstützung ist notwendig, um die technologische Autonomie Europas in dem hochstrategischen Bereich der Quantenkommunikationstechnologien zu fördern.

Die Projekte sollen im Endeffekt ausgereifte QKD(Quantum Key Distribution)-basierte Systeme schaffen, die für die Integration und den Einsatz in einer betrieblichen Telekommunikationsinfrastruktur über kurze und lange Entfernungen einsatzfähig sind.

Die Projekte sollen erste voll funktionsfähige Telekommunikationsnetzsysteme schaffen, die Quantenschlüssel verwalten und die Interoperabilität zwischen Quanten- und herkömmlichen Cybersicherheitssystemen gewährleisten, welche die Geheimhaltung und Integrität sensibler digitaler Daten in Europa sicherstellen werden.

Call-ID: DIGITAL-2021-QCI-01-DEPLOY-NATIONAL

Überblick

Volumen: 108 Mio. Euro; Laufzeit: 24-30 Monate; Ausschreibungstyp: Förderung mit 50% Kofinanzierungsrate; voraussichtlich 20 begünstigte Konsortien; Ausschreibung geöffnet bis 22.02.2022, 17 Uhr; Details ab Seite 101 des Arbeitsprogrammes

Zielsetzung

Mit dieser Ausschreibung wird ein zweifaches Ziel verfolgt: Einerseits sollen fortgeschrittene nationale Quantensysteme und -netze zur Erprobung von Quantenkommunikationstechnologien und zu deren Integration in bestehende Kommunikationsnetze eingesetzt werden. Zum anderen sollen diese Quantensysteme und -netze für die Entwicklung und Erprobung von Anwendungsfällen zur Unterstützung nationaler QCI-Initiativen im Rahmen der EuroQCI-Initiative genutzt werden. Diese Unterstützung ist notwendig, um einen Beitrag zur europäischen technologischen Autonomie in dem hoch strategischen Bereich der Quantenkommunikationstechnologien zu leisten.

Im Endeffekt sollen erste QKD (Quantum Key Distribution)-Versuchsnetze entstehen, die in mehreren Mitgliedstaaten in bestehende Kommunikationsnetze integriert und in Betrieb sind und verschiedene fortgeschrittene Anwendungsfälle abdecken, die das Entstehen einer vollwertigen und technologisch autonomen europäischen Quantenkommunikationsindustrie fördern. Außerdem soll eine große Zahl von geschulten Nutzern von Quantenkommunikationstechnologien entstehen sowie eine große Zahl von Mitgliedstaaten, die bereit sind, hochsichere Kommunikations- und Datennetze der nächsten Generation zu entwerfen und einzusetzen.

Call-ID: DIGITAL-2021-QCI-01-EUROQCI-QKD

Überblick

Volumen: 2 Mio. Euro; Laufzeit: 30 Monate; Ausschreibungstyp: Coordination and Support; voraussichtlich 1 begünstigtes Konsortium; Ausschreibung geöffnet bis 22.02.2022, 17 Uhr; Details ab Seite 103 des Arbeitsprogrammes

Zielsetzung

Koordinierung der Entwicklungen und Ergebnisse der nationalen QCI-Projekte; Vorbereitung der Einrichtung einer flexiblen, groß angelegten QKD-Test- und Zertifizierungsinfrastruktur, die allen relevanten Akteuren der teilnehmenden Mitgliedstaaten zur Verfügung steht; Bewertung der vollständigen Konformität verschiedener EU-Technologien im Hinblick auf ihre spätere Integration in EuroQCI.

Im Endeffekt soll ein vollständiger Anforderungskatalog für eine funktionsfähige QKD-Infrastruktureinrichtung entstehen, der den EU-Bedarf an Tests, Experimenten und der Validierung von QKD-Geräten sowie QKD-Technologien und -Systemen im Hinblick auf ihre Normung abdeckt.

Außerdem soll eine Bewertung der ersten Einführungen von EuroQCI-Netzen und -Systemen erstellt werden, die zur Vorbereitung der vollständigen Einführungsphase von EuroQCI dient.

Überblick

Volumen: 16 Mio. Euro; Laufzeit: 48 Monate; Ausschreibungstyp: Beschaffung; Ausschreibung erfolgt 2022; Details ab Seite 104 des Arbeitsprogrammes

Zielsetzung

Ziel dieser Ausschreibung ist die Einrichtung einer flexiblen, groß angelegten Prüf- und Zertifizierungsinfrastruktur für QKD-Geräte, -Technologien, -Systeme und -Verfahren, die allen relevanten Akteuren in den Mitgliedstaaten zur Verfügung steht.

Außerdem soll die umfassende Konformität verschiedener EU-Technologien bewertet werden, d. h. die Einhaltung von Normen (Architekturen, Protokolle usw.), die Einhaltung von Sicherheitsspezifikationen (Zertifizierung) und die Einhaltung von Produktspezifikationen (Merkmale, Leistung, Zuverlässigkeit) im Hinblick auf ihre Akkreditierung auf europäischer Ebene und die Gewährleistung der späteren Interoperabilität mit EuroQCI- und GOVSATCOM-Diensten.

Im Endeffekt soll eine voll funktionsfähige QKD-Infrastruktureinrichtung entstehen, die den Bedarf der EU an Tests, Experimenten, Validierung und Unterstützung bei der Akkreditierung von QKD-Geräten, sowie QKD-Technologien und -Systemen abdeckt. Die Einrichtung wird mit herkömmlichen Kommunikationsnetzen interoperabel und integriert sein und den Betreibern von Diensten und den Akteuren der Cybersicherheitsbranche offenstehen, damit sie standardisierte und zertifizierte EU-Technologielösungen entwickeln können.

Außerdem soll eine vollständig interoperable quantenbasierte Technologie zwischen Bodenstationen, (simulierten oder realen) Satellitensystemen und terrestrischen Systemen entstehen.