Digitalisierung bietet große Chancen, Energie und Ressourcen zu sparen sowie Treibhausgase zu reduzieren – und das in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Hessen will dieses Potenzial ausschöpfen und zur Nachhaltigkeit in und durch Digitalisierung beitragen.
Grundlage hierfür ist neben innovativen Technologien auch Transparenz, Information und Sensibilisierung. Digitalisierung und digitale Prozesse sind jedoch nicht automatisch auch nachhaltig gestaltet. Es braucht Rahmenbedingungen, um die Nachhaltigkeit sicherzustellen. Deshalb will die Landesregierung digitale Innovationen stärken, die dazu beitragen, Energien und Ressourcen zu sparen. Wir wollen zeigen, wie die Nutzung digitaler Technologien zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann.
Streaming über Glasfaser spart am meisten Energie
Ein Beispiel: Die zunehmende Nutzung von Streamingdiensten führt dazu, dass Videostreaming heute für circa 5 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)in Hessen verantwortlich ist. Das Videostreaming ruft 80 Prozent des Datenverkehrs hervor. Hierbei gibt es allerdings große Unterschiede: Eine Stunde Streamen über 4G-Mobilfunknetze verursacht laut Umweltbundesamt rund 13 Gramm CO2. Bei 5G-Mobilfunknetzen verringern sich die Emissionen schon um mehr als die Hälfte und der Stream über Glasfaser ist mit 2 Gramm pro Stunde am klimafreundlichsten.
Digitalisierung treibt jedoch auch kontinuierlich Innovationen für nachhaltige Technologien, Produkte und Dienstleistungen zum Wohl von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Umwelt an. Diese Entwicklungen möchte das Land Hessen unterstützen. Ob in der Energieversorgung, in der Mobilität, in der Fertigung oder auch im Gebäudesektor: Mit smarten digitalen Technologien und Anwendungen können hier große Einsparpotenziale gehoben werden - für Hessen sind dies laut derzeitigen Schätzungen bis zu 13 Millionen Tonnen CO2.
Energieverbrauch überall im Blick haben
Digitalisierung ist nur dann zukunftsfähig, wenn sie nachhaltig ist. Das bedeutet insbesondere, dass die damit erzielten Energie- und Treibhausgaseinsparungen nicht durch den Energieverbrauch der sich beschleunigenden digitalen Transformation selbst wieder durchkreuzt werden. Auch die Entwicklung und Herstellung von Hardware, der Betrieb von Servern, der Einsatz digitaler Infrastrukturen wie Netze und Rechenzentren, die Nutzung digitaler Dienste wie Cloudcomputing oder Streaming, tragen zum Energie- und Rohstoffverbrauch bei. So beläuft sich zum Beispiel der Anteil von Rechenzentren am Gesamtenergiebedarf der IKT auf 70 Prozent. Rein rechnerisch ließe sich allein mit der Abwärme der im Frankfurter Raum angesiedelten Rechenzentren bis 2030 der gesamte Wärmebedarf von Privathaushalten und Bürogebäuden decken.
Dennoch gibt es auch gegenläufige Entwicklungen. Viel hat sich unter anderem auch beim Energieverbrauch der Endgeräte getan: Dieser hat sich im vergangenen Jahrzehnt annähernd halbiert. Hessen hat sich das Ziel gesetzt, die Rechenzentren als Vorreiter in Fragen Nachhaltigkeit zu stärken. Durch den Einsatz von effizienzsteigernden Maßnahmen ist der Energieverbrauch im Verhältnis zum Anstieg der übertragenen Datenmengen in den vergangenen zehn Jahren nur gering gewachsen und durch Effizienzmaßnahmen sind die Treibhausgasemissionen von 2010 auf 2020 annähernd konstant geblieben.
Hessen legt Energieverbräuche und Treibhausgas-Emissionen in der Digitalisierung transparent dar. Rechenzentren stehen hierbei im Fokus.
Weitere Informationen finden Sie auch in der Studie Nachhaltigkeitspotenziale in und durch Digitalisierung, die es im nachfolgenden Link zum Download gibt.