Hofbieber. Hofbieber will bis zum Jahr 2030 Klimaneutralität im Gemeindegebiet erreichen. Um geeignete Maßnahmen für das Erreichen des Ziels zu ergreifen, braucht die Gemeinde belastbare Daten und Fakten. Diese sollen durch das Projekt „Aufbau eines Smart Monitoring der klimabeeinflussenden Faktoren im Gemeindegebiet“ gewonnen werden. Dabei sollen ein „digitaler Zwilling“ erarbeitet und auf Künstlicher Intelligenz basierende Methoden eingesetzt werden. Das Projekt wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ mit 171.360 Euro unterstützt. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt die Förderzusage auf den Weg gebracht.
„Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Schon heute nutzen wir KI zahlreich im Alltag, beispielsweise beim Navigieren, Musikhören oder Einkaufen“, sagte die Ministerin. „Künstliche Intelligenz trägt aber nicht nur zu unserem Wohlbefinden bei, sondern kann uns bei Lösungen drängender Fragen unterstützen. Dazu zählen auch der Umweltschutz und der Umgang mit unseren Ressourcen und somit dem Klimaschutz. Daher ist das in Hofbieber geplante Projekt äußerst spannend und innovativ und zeigt, wie nützlich KI und Digitalisierung für den Menschen sein können. Wir möchten die Dynamik nutzen und Hessen zu einem führenden Standort für KI-Innovationen und KI-Anwendungen entwickeln: ‚KI made in Hessen‘ soll ein Markenzeichen unseres Landes werden, das für Innovation, Verantwortung und Zukunft steht. Dafür haben wir auch ministeriumsübergreifend eine eigene KI-Zukunftsagenda auf den Weg gebracht, alle Informationen stehen auf der Seite www.ki-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster zur Verfügung.“
„Digitaler Zwilling“ soll Maßnahmen simulieren
Aktuell fehlen Hofbieber belastbare Daten und Modelle zur Ermittlung einer Bilanz der emittierten und kompensierten Treibhausgase. Aus vorliegenden Katasterdaten und Luftbildern sowie einem 2D-Geoinformationssystem können die benötigten Informationen nicht generiert werden. Daher braucht es weitere Datenquellen und geeignete Verfahren, um die benötigten Daten zu erheben, zusammenzuführen und für die geforderten Auswertungen nutzbar zu machen. Dafür sollen moderne Techniken wie ein digitales 3D-Abbild des Gemeindebilds („digitaler Zwilling“) sowie die Identifizierung notwendiger Informationen durch auf Künstlicher Intelligenz basierender Geo-Prozesse eingesetzt werden. Durch den Einsatz dieser Technologien soll die flexible Anpassung des Datenmodells auf reale Veränderungen, zum Beispiel der Bevölkerungsentwicklung oder die Entwicklung neuer Gewerbegebiete, ermöglicht werden. Mittels der Datenbestände des „digitalen Zwillings“ sollen auch mögliche Maßnahmen visualisiert und simuliert werden, um deren Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität aufzuzeigen. Diese möglichen Maßnahmen, die bis Ende 2023 erarbeitet werden sollen, sollen dann auch den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden, um durch Transparenz Akzeptanz zu erreichen.
„Kommunen haben insgesamt eine Vorreiterrolle in der Klimaveränderung, insbesondere auf lokale Einflussfaktoren. Gerade unter Berücksichtigung der aktuellen globalen Ereignisse sind Anstrengungen zur kommunalen Klimaneutralität unter anderem mit den Zielen lokaler Energiegewinnung einer Kommune zu kombinieren“, erläuterte Bürgermeister Markus Röder. „Hierbei soll der digitale Zwilling in Kombination mit der Nutzung Künstlicher Intelligenz die Datengewinnung sowie die Simulation möglicher Szenarien unterstützen. Wir als Gemeinde Hofbieber möchten hier neue und innovative Wege beschreiten, um unseren Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten zur Erreichung der Klimaneutralität auch in Kombination mit lokalen erneuerbaren Energien aufzuzeigen.“
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen. „Unser Ziel ist es, mithilfe digitaler Technologien das Leben der Bürgerinnen und Bürger angenehmer zu gestalten, Ressourcen zu schonen, Inklusion und Teilhabe zu steigern. Die smarte Region ermöglicht den Handelnden aus Wirtschaft und Politik, mit digitalen Angebote realen Nutzen zu schaffen“, sagte Digitalministerin Sinemus.
Hintergrund Programm „Starke Heimat Hessen“
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.