Mehr als 2.300 Haushalte und Unternehmen sowie sozioökonomische Einrichtungen wie zwei Bahnhöfe und eine Autobahnmeisterei im Landkreis Darmstadt-Dieburg sollen bis Ende 2027 Glasfaseranschlüsse bekommen. Der Landkreis hat daher nun eine Förderzusage über 41,4 Millionen Euro von Bund und Land erhalten, um besonders unterversorgte Adressen, die von den Telekommunikationsunternehmen als nicht wirtschaftlich auszubauen eingestuft wurden, ans schnelle Internet bis direkt in die Gebäude anzuschließen. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute den Förderbescheid des Landes über 18,4 Millionen Euro an Landrat Klaus Peter Schellhaas überreicht.
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg liegt über dem ohnehin schon guten hessischen Durchschnitt bei der Versorgung mit leistungsfähiger digitaler Infrastruktur. Mehr als 93 Prozent der Haushalte sind mit Bandbreiten von mindestens 200 Mbit/s versorgt und mehr als 84 Prozent sind sogar bereits gigabitfähig angeschlossen. „Um den Grad der Versorgung weiter zu steigern und überall Glasfaseranschlüsse zu schaffen, bedarf es aber weiterhin großer Anstrengungen aller Beteiligten. Deshalb unterstützen wir als Land für den Fall, dass ein marktwirtschaftlicher Ausbau in absehbarer Zeit nicht stattfindet. Denn unser Ziel ist es weiterhin, bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse zur Verfügung zu stellen. Denn nur so können wir künftigen Entwicklungen adäquat begegnen“, sagte Ministerin Sinemus.
Gigabitförderung 2.0
Die Förderung stammt aus dem Bundesprogramm „Gigabitförderung 2.0“, von dem zahlreiche hessische Landkreise und Gemeinden profitieren. Bei den geförderten Adressen liegt die Geschwindigkeit bisher bei unter 200 Mbit/s symmetrisch im Down- und Upload. Insgesamt sollen in dieser Ausbaustufe mehr als 60.000 Glasfaseranschlüsse in ganz Hessen hergestellt werden. Der Bund steuert dafür über 300 Millionen Euro bei. Die Hessische Landesregierung kofinanziert den Ausbau mit mehr als 245 Millionen Euro. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg erhält davon 23 Millionen Euro vom Bund sowie bis zu 18,4 Millionen Euro vom Land. Der Landkreis trägt 4,6 Millionen Euro als Eigenanteil. Bereits Ende 2023 wurde die Anbindung von weiteren Haushalten, Schulen, Krankenhäusern und Gewerbegebieten im Landkreis abgeschlossen. Der Ausbau dieser sogenannten „weißen Flecken“ wurde ebenfalls von Bund (12,4 Millionen Euro) und Land (9,9 Millionen Euro) gefördert.
Klaus Peter Schellhaas, Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg und Vorsitzender des Zweckverbandes NGA-Netz Darmstadt-Dieburg, in dem 19 der 23 Kreis-Kommunen mit dem Ziel der flächendeckenden Glasfaserinfrastrukturversorgung organisiert sind: „Das ist sehr gut angelegtes Geld und ein weiterer Meilenstein für unseren Landkreis. Als nächsten Schritt werden wir ein Ausschreibungsverfahren zur Auswahl eines Telekommunikationsunternehmens vorbereiten. Dieses soll das Glasfasernetz ab Januar 2025 errichten und im Anschluss auch betreiben.“
Top 5 Platzierung
Nach den aktuellsten Zahlen des Gigabit-Grundbuchs des Bundes (Stand Mitte 2023) liegt Hessen bei der Versorgung mit Bandbreiten von 200 Mbit/s auf Platz 4 und bei 400 Mbit/s auf Platz 5 unter den deutschen Flächenländern. Auch bei der Gigabitversorgung hat Hessen seine Top-5-Platzierung gefestigt, so dass mehr als 2,1 Millionen hessische Haushalte mit 1.000 Megabit pro Sekunde im Internet surfen können. Der Anteil der direkt bis ins Haus mit Glasfaser versorgten Gebäude wurde im Vergleich zum Versorgungsstand Ende 2022 um rund 30 Prozent auf gut 21 Prozent gesteigert. „Unser 2022 mit zahlreichen Telekommunikationsunternehmen sowie Verbänden geschlossener Glasfaserpakt für Hessen trägt demnach Früchte. Wir sind auf Kurs hinsichtlich unseres Ziels einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030“, freute sich Digitalministerin Sinemus.