Die Flutkatastrophe im Ahrtal, der Krieg in der Ukraine oder der Angriff auf das Glasfasernetz der Deutschen Bahn. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, die Netze möglichst ausfallsicher zu gestalten. Einen wichtigen Beitrag, um bei einem Ausfall ein Mindestmaß an Kommunikation zu gewährleisten und größeres Chaos zu verhindern, können Satelliten leisten. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und der CIO/CDO des Landes Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Stefan Krebs, hatten daher heute unter der Überschrift „Schnell, resilient & sicher über(s) All – Chancen und Möglichkeiten der Satellitenkommunikation“ Vertreterinnen und Vertretern der Branche, der Verbände, des Bundestages, der Bundesregierung und der Bundesländer nach Berlin eingeladen, um miteinander zu diskutieren und sich konkrete Beispiele anzuschauen.
Satellitenkommunikation nicht nur in Krisenzeiten wichtig
„Hessen und Baden-Württemberg – und damit Deutschland – sind weltweit anerkannte Standorte für die Verknüpfung von Digitalisierung, Satellitenkommunikation und Weltraumtechnologie. Diesen Standortvorteil müssen wir weiter nutzen und ausbauen, um Deutschland und Europa zu stärken“, betonte Ministerin Sinemus. Sie verwies darauf, dass sich Hessen im Bundesrat dafür eingesetzt habe, die Anstrengungen im Bereich der Satellitentechnik europaweit zu intensivieren. Mit Erfolg: Erst in der vergangenen Woche hat die EU den Aufbau einer Satellitenkonstellation vereinbart, um sichere Kommunikation für Bürger, Behörden und Unternehmen zu gewährleisten. „Wir brauchen resiliente Telekommunikationsnetze in Europa und müssen unsere Abhängigkeit von Lösungen aus Drittstaaten reduzieren. Dafür brauchen wir eine gemeinsame europäische Vorgehensweise und die entsprechende finanzielle Ausstattung, um stark genug gegenüber US-amerikanischen Unternehmen und dem chinesischen Staat zu sein. Gleichzeitig können wir nur so das Durchsetzen europäischer Werte und Datenschutzregeln kontrollieren.“ Dass die Politik auf nationaler und europäischer Ebene die notwendigen Rahmenbedingungen setze, sei auch wichtig, um der Privatwirtschaft optimale Wachstums- und Entfaltungsbedingungen zu gewährleisten. Gerade Start-ups und neue Unternehmen drängten in den Markt, denn Satellitenkommunikation sei nicht nur in Krisenzeiten wichtig, sondern auch, um schwer erschließbare Einzellagen flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen. „Autonomes Fahren, Internet der Dinge, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz oder digitale Landwirtschaft. All dies ist durch Satellitenkommunikation möglich und nicht allein mit terrestrischer Infrastruktur denkbar. Daher ist die Satellitentechnik auch ein wesentlicher Punkt in der hessischen Digitalstrategie“, erklärte Sinemus.
Zuverlässig, kosteneffizient und überall verfügbar
Für die Resilienz, Sicherheit und Souveränität der digitalen Infrastrukturen ist neben anderen Breitbandtechnologien die Satellitenkommunikation von zentraler Bedeutung. Ob im Einsatz-, Krisen- und Katastrophenfall oder bei der Versorgung von schwer zugänglichen Rand- und Einzellagen mit breitbandigem Internet – Satellitenkommunikation ermöglicht eine zuverlässige, kosteneffiziente und überall verfügbare Breitbandverbindung. Gerade auch dort, wo der Breitbandausbau sich aufgrund abwechslungsreicher Landschaft und herausfordernder Topographie – wie in Baden-Württemberg, beispielsweise im Schwarzwald – als besonders teuer und schwierig darstellt.
Der Beauftragte für Informationstechnologie des Landes Baden-Württemberg und CIO/CDO Stefan Krebs betonte: „In Baden-Württemberg haben wir frühzeitig erkannt, welches Potenzial sich hinter der Satellitenkommunikation für eine flächendeckende Breitband- und Mobilfunkversorgung verbirgt. Dabei ist die Satellitenkommunikation nicht in Konkurrenz zum flächendeckenden Glasfaserausbau zu verstehen, sondern soll vielmehr in den am stärksten unterversorgten Gebieten eine schnelle und praktikable Übergangslösung schaffen. Ziel ist es, dass die Menschen im Land überall die gleichen Chancen auf gigabitfähige Netze haben – in der Stadt wie auf dem Land.“