Wiesbaden. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute virtuell einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 740.000 Euro an die Projektverantwortlichen Prof. Dr. Michael Guckert von der Technischen Hochschule Mittelhessen sowie an Prof. Dr. Till Keller von der Justus-Liebig-Universität Gießen für die Entwicklung einer neuen Methode zur Diagnostik bei Herzuntersuchungen überreicht. Gefördert aus Mitteln des Programms Distr@l entwickelt das interdisziplinäre Team eine neue KI-basierte Diagnostikmethode bei Herzuntersuchungen. Ziel von RisKa (Risikostratifizierung in der Kardiologie mittels Künstlicher Intelligenz) ist die Entwicklung eines klinischen Unterstützungssystems, das automatisiert Muster in EKG-Aufnahmen mit Hilfe von KI präzise erkennen und die gewonnene Information den Anwendenden zur Verfügung stellen kann.
„KI-Innovationen fördern, KI-Gründungsdynamik erhöhen und Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft erleichtern. Dafür haben wir gezielt unser Förderprogramm Distr@l mit einem Volumen von 40 Millionen Euro bis 2024 auf den Weg gebracht und auch die Förderung von KI-Anwendungen als eines der fünf Handlungsfelder unserer neuen KI-Zukunftsagenda definiert. ‚KI made in Hessen‘ soll ein Markenzeichen unseres Landes werden, das für Innovation, Verantwortung und Zukunft steht“, so Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
Das neue System kann EKG-Aufnahmen aus unterschiedlichsten Quellen einlesen und für die Anwendung der KI vorbereiten sowie um weitere Daten der Patientinnen und Patienten ergänzt werden. Das KI-System erkennt dabei komplexe Muster, wie sie bei Veränderungen – zum Beispiel Vernarbungen – im Herzmuskel auftreten. Damit können die Anwendung aufwändiger zusätzlicher Diagnostik auf notwendige Fälle reduziert werden und so knappe Ressourcen geschont sowie invasive Untersuchungen vermieden werden. Zudem assistiert das System über eine neuartige Visualisierung mit Erklärungskomponenten Medizinerinnen und Medizinern bei der Untersuchung und Entscheidungsfindung in der ärztlichen Praxis. Das entwickelte System kann von niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen für die individualisierte Risikoerkennung in Screening-Verfahren zur frühzeitigen Erkennung und Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt werden. Mit ‚RisKa‘ wurde im Distr@l-Programm damit erstmalig ein Projekt zweier Hochschulen, der THM und der JLU mit dem Ziel eines gemeinsamen Spin-offs bewilligt. Mit Stand Mitte April 2022 sind bereits 74 Projekte aus dem Förderprogramm Distr@l mit einem Volumen von über 20 Millionen Euro genehmigt worden.
Neues Landesinformationsportal für digitale Innovationen & Anwendungen (LIDIA)
Beim Termin präsentierte Digitalministerin Sinemus auch die erste hessische Datenplattform, die über öffentlich geförderte, digitale Innovationsprojekte und damit im Ergebnis über komplexe digitale Technologien und neue Trends in verständlicher Form informiert. Mit dem Landesinformationsportal für digitale Innovationen & Anwendungen LIDIA Öffnet sich in einem neuen Fenstergeht die Hessische Landesregierung neue Wege. Die neue Online-Plattform zeigt komplexe Projektinhalte verständlich in Form von beispielsweise Textbausteinen, Bildern, Videos oder vergleichbaren Visualisierungselementen.
„Wir lassen ganz bewusst die verantwortlichen Personen die geförderten Projekte selbst vorstellen – von ihrer Idee, über die Entwicklung bis zu einer erfolgreichen Anwendung. Das macht LIDIA so besonders. Wertvolles Wissen über anwendungsnahe Technologien wird so authentisch und verständlich vermittelt“, sagte Ministerin Sinemus heute beim Start.
LIDIA ermöglicht außerdem mit einer modernen Recherchefunktion die eingestellten Projektinhalte zu strukturieren, zu kombinieren und sogar nach Standorten einzugrenzen. Daraus resultiert Wissensvermittlung, Trendanalyse und Wissensaufbereitung über digitale innovative Technologien aus Hessen mit wenigen Klicks. Mit LIDIA kommt der Bereich der Digitalministerin in besonderer Weise seiner Koordinierungsfunktion im Bereich der digitalen Innovationsförderung nach. So ist LIDIA offen für alle öffentlich geförderten, anwendungsnahen digitalen Projekte in Hessen. „Wir möchten mit LIDIA neugierig machen und Anreize schaffen. Die dort eingestellten Projekte mit den individuellen Darstellungen der Antragstellenden sollen inspirieren, eigene Projektideen zu realisieren. Im Weiteren können aber auch aktuelle digitale Trends aus bereits umgesetzten Projekten dazu anregen, wieder neue Ideen entstehen zu lassen – Stichtwort Trendscouting“, schloss Sinemus.