Wiesbaden. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Arbeit in Vereinen und Verbänden mittels digitaler Hilfsmittel besser und einfacher zu organisieren. Um den digitalen Wandel in ehrenamtlichen Organisationen zu unterstützen, gibt es seit vergangenem Jahr das Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute virtuell einen Förderbescheid über 9.720 Euro an Schatzmeisterin Christine Hempelmann vom Bundesverband zur Begleitung von Familien vorgeburtlich erkrankter Kinder (BFVEK) überreicht, der seinen Sitz in Wiesbaden hat.
„Ihr Vereinszweck ist nur mit wenigen Vereinen vergleichbar, denn das Thema vorgeburtliche Erkrankung findet in der öffentlichen Wahrnehmung nur wenig Platz“, sagte Ministerin Sinemus. „Ihr Engagement ist aber für so viele Familien unendlich wertvoll, dass wir als Land Hessen gerne Ihre Arbeit unterstützen und heute auch mal ganz öffentlich Danke sagen wollen.“
Der BFVEK wurde 2017 gegründet, um bereits nach einer pränatalen Diagnose einer Erkrankung eine Anlaufstelle für Familien zu haben. Die Mitglieder sind selbst betroffene Familien, Ärzte oder Freunde von Betroffenen, die somit vielfach ihre eigenen Erfahrungen weitergeben können. Mit dem Fördergeld will der Verein eine Applikation für Mobiltelefone kreieren lassen, um die Mitglieder besser informieren und ansprechen zu können.
„Der BFVEK ist dem Land Hessen sehr dankbar, dass wir unsere lang geplante App nun umsetzen können“, sagte Schatzmeisterin Christine Hempelmann. „Die persönliche Ansprache an unsere Mitglieder und zukünftige Betroffene ist enorm wichtig für uns, da wir nur so eine regelmäßige, aber nicht aufdringliche Kommunikation sicherstellen können. Ganz ehrlich: wer liest sich noch einen Newsletter durch? Die Zeiten sind vorbei. Unsere jungen Familien sind mobil – und wir wollen das für sie auch sein.“
Mehr als 180 Vereine erhalten Förderung
„Ich habe großen Respekt vor diesem Engagement und hoffe, dass unsere Förderung hier gute Unterstützung leisten kann“, sagte Digitalministerin Sinemus. Sie wies zudem auf die Bedeutung der Förderung der Digitalisierung des Ehrenamts hin. „Wir brauchen die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, um es auch in Zukunft lebendig und bereichernd für alle zu erhalten. Ein starkes Ehrenamt ist der Kitt in unserer Gesellschaft.“ Insgesamt zeige das erneut hohe Interesse am Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“, welch großen Bedarf es in der hessischen Vereinslandschaft gebe, den digitalen Wandel anzugehen. Im vergangenen Jahr sind 109 Organisationen mit einer Gesamtsumme von rund 1 Million Euro gefördert worden. In diesem Jahr erhalten rund 180 gemeinnützige Institutionen Beträge zwischen 5.000 und 15.000 Euro, mehr als 500 Anträge wurden eingereicht. Insgesamt steht ein Budget von rund 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“, das 2020 initiiert wurde, können gemeinnützige Institutionen, deren hessische Dachverbände sowie gemeinnützige juristische Personen des Privatrechts Unterstützung für Digitalisierungsvorhaben beantragen. Der Schwerpunkt sollte auf der internen Verwaltung oder Struktur der Organisation liegen, wie beispielsweise der Mitgliederverwaltung oder digitalen Besprechungen sowie der Gewinnung neuer Mitglieder. Darüber hinaus können Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen wie zum Beispiel zum Umgang mit den neuen Technologien oder zur Einführung neuer Abläufe und Prozesse gefördert werden. Besonders erwünscht sind ganzheitliche und nachhaltige Konzepte. Der Eigenanteil des Vereins liegt bei mindestens zehn Prozent der Fördersumme.