Hochtaunuskreis/Wiesbaden. Mehr Bürgerservice und eine Arbeitserleichterung für die Beschäftigten. Dies sind nur zwei Vorteile, die eine zunehmende Digitalisierung der Verwaltung bringt. Die Hochtaunus-Kommunen Usingen, Neu-Anspach, Schmitten und Glashütten haben sich interkommunal zusammengeschlossen, um die Digitalisierung gemeinsam voran zu bringen. Sie haben sich mit ihrem Projekt „Digitalisierungsfortschritt Fachverfahren“ erfolgreich beim Land Hessen für eine Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ beworben. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt die Förderzusage über 216.085 Euro auf den Weg gebracht.
„Wir wollen die Möglichkeiten moderner IT-Infrastruktur, innovativer Technologien und optimierter Prozesse ausschöpfen, um die Verwaltung stetig zu modernisieren und die vielfältigen Aufgaben effizient und bürgernah zu erfüllen. Mit interkommunalen Zusammenarbeiten werden zudem zusätzliche Synergien geschaffen, die für alle Vorteile bringen“, sagte die Ministerin. „Die digitalen Möglichkeiten eröffnen neue Perspektiven, weshalb wir als Land Hessen die Kommunen ermuntern, diese Chancen zu ergreifen und gerne finanziell und beratend unterstützen.“
Usingen und Neu-Anspach arbeiten schon länger zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes interkommunal zusammen, Schmitten und Glashütten haben sich Ende vergangenen Jahres ebenfalls angeschlossen. Nun wollen die vier Kommunen mit dem geförderten Projekt gemeinsam weitere Schritte hin zu einer vollständigen Digitalisierung der Verwaltungsabläufe gehen, da nicht jede Kommune in der Lage sei, personelle, organisatorische und finanzielle Ressourcen im notwendigen Maß zur Verfügung zu stellen, heißt es in dem Antrag. Dazu sollen die Fachverfahren aneinander angeglichen werden, um sich austauschen und enger zusammenarbeiten zu können. Zudem sollen die neusten Softwaremodule für vorhandene Produkte eingeführt sowie Prozesse analysiert und parallelisiert werden. Damit würden die Dienstleistungen aus den einzelnen Rathäusern für die Bürgerinnen und Bürger vereinheitlicht und das Arbeiten für die Beschäftigten erleichtert. Ziel des Projektes ist es auch, moderner, effizienter und kundenorientierter zu werden. Konkret soll unter anderem die Bürgerkommunikation über die Homepage verbessert, eine Online-Terminvergabe für die Bürgerbüros mit einem Bürgermonitor eingeführt und für Gewerbekunden ein E-Payment eingeführt werden.
Die Federführung liegt in Usingen, da die Stadt als OZG-Modellkommune und ekom21-Pilotkommune mit Neu-Anspach schon viele Erfahrungen in der Verwaltungsdigitalisierung gesammelt hat. Usingens Bürgermeister Steffen Wernard: „Ich freue mich sehr über die Förderzusage, da wir dadurch in Sachen Digitalisierung einen weiteren großen Schritt nach vorne machen können. Es ist sehr wichtig, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern vielfältige Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit uns als Kommune bieten, damit sie schnell und unkompliziert ihre Anliegen erledigen können. In diesem Zusammenhang spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle und hat für uns daher eine hohe Priorität.“
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen. „Unser Ziel ist es, mithilfe digitaler Technologien das Leben der Bürgerinnen und Bürger angenehmer zu gestalten, Ressourcen zu schonen, Inklusion und Teilhabe zu steigern. Die smarte Region ermöglicht den Handelnden aus Wirtschaft und Politik, mit digitalen Angeboten realen Nutzen zu schaffen“, sagte Digitalministerin Sinemus.
Hintergrund Programm „Starke Heimat Hessen“
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.