Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat sich heute anlässlich des Digitaltags am 27. Juni über das bundesweit erste Pilotprojekt zu Robotik in der Inklusion im Thorsten-Goos-Haus in Wiesbaden informiert. Der humanoide Roboter „Robody" kombiniert modernste humanoide Robotik mit direkter menschlicher Präsenz und dient als innovatives Arbeitsmittel sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege. Das System bietet nicht nur einen erheblichen Mehrwert für die Betreuung, sondern legt zugleich den Grundstein für inklusionsorientierte Arbeitsplätze. Initiiert wurde das Projekt von der IFB Stiftung, die in der Woche vom 23. bis 27. Juni das innovative System des Unternehmens Devanthro an vier Standorten in Hessen testet. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus: „Wir wollen Digitalisierung für alle offen zugänglich gestalten. Jede und jeder soll die Chance haben, digitale Anwendungen und Technologien sinnstiftend in den Alltag zu integrieren und für ein Mehr an Lebensqualität und selbstbestimmtem Leben zu nutzen. Für uns zählt zu den zentralen Herausforderungen der Digitalstrategie, dass alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Befähigungen Zugang zu digitalen Angeboten und Technologien erhalten. Das hessische Digitalministerium hat dieses Projekt mit rund 24.000 Euro gefördert.
Neue Möglichkeiten für inklusive Arbeitsplätze
„So viel Selbstbestimmung wie möglich, so viel Hilfe wie nötig – unter diesem Leitsatz arbeiten wir seit über 65 Jahren", erklärt Melissa Groh, Geschäftsführende Vorsitzende der IFB Stiftung. „Der Robody eröffnet völlig neue Möglichkeiten für inklusive Arbeitsplätze und kann gleichzeitig dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken."
Rafael Hostettler, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Devanthro ergänzte: „Die Vision von Devanthro ist, Menschen unabhängig von physischer Distanz miteinander zu verbinden. Im Rahmen der Inklusion dies nun Menschen zu ermöglichen, die sonst nicht am ersten Arbeitsmarkt teilnehmen können, macht uns besonders stolz.“
Robodies sind menschenähnliche Roboter mit zwei Armen und mobil auf Rädern. Der Robody wird dabei mittels einer VR-Brille und Controller über das Internet ferngesteuert, bei der das Gesicht der agierenden Person auf das Display des Roboters projiziert wird. Dies unterscheidet den humanoiden Roboter wie andere bereits im Einsatz befindlichen Systeme. Der Roboter kann Aktivitäten wie Zeitunglesen oder zu Sportübungen motivieren, an Medikamenteneinnahme oder Toilettengänge erinnern sowie Aufgaben im Haushalt komplett übernehmen. Darüber hinaus schafft der Einsatz des Robody einen erheblichen sozialen Mehrwert für die Klienten: Er ermöglicht eine schnellere Unterstützung, reduziert die Notwendigkeit ständiger physischer Betreuungsbesuche und eröffnet neue, individuell gestaltbare Betreuungsmöglichkeiten. Besonders wichtig, der Roboter soll menschliche Betreuung ergänzen, nicht ersetzen. Die Steuerung des Roboters sei intuitiv, so dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Bedienung vornehmen können.