Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

KI bringt da Vincis „Mona Lisa“ zum Sprechen

Frankfurter videoreality GmbH ermöglicht interaktive Dialoge mit Personen auf Gemälden / Distr@l-Förderung über rund 154.000 Euro

„Mona Lisa, wie alt bist Du und wie heißt Dein Erschaffer?“ Das sind zwei mögliche Fragen, die Betrachterinnen und Betrachter Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde „Mona Lisa“ stellen könnten. Dank Künstlicher Intelligenz lässt die Frankfurter videoreality GmbH historische Gemälde mit Personendarstellungen lebendig werden und ermöglicht interaktive Dialoge zu Persönlichkeit und historischem Wissen. Das Projekt „Sprechende Gemälde“ wird vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation mit rund 154.000 Euro aus Distr@l gefördert. Nach fast einem Jahr Projektlaufzeit hat sich Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus einen ersten Prototyp – da Vincis „Mona Lisa“ – angeschaut.

„Künstliche Intelligenz verhilft nicht nur zu Effizienzsteigerungen oder Arbeitserleichterungen, sondern ermöglicht auch ganz neue Erlebnisse. Vor allem jüngere Generationen und technologieaffine Besucherinnen und Besucher können durch das spielerische Element stärker angesprochen werden. Gleichzeitig können solch greifbare KI-Projekte wie die ‚sprechenden Gemälde‘ eine komplexe Technologie wie KI und deren Nutzen einigermaßen verständlich erläutern. Dies kann auch dazu beitragen, Bedenken und Sorgen gegenüber der Anwendung von KI zu begegnen und Vertrauen zu schaffen“, sagte Digitalministerin Sinemus.

Bislang einzigartige, innovative Lösung mittels KI

Die Interaktion ist dank einer Kombination aus Computer Vision, Natural Language Processing, Language Models und KI-gestützter Animation möglich. Anders als bei zum Beispiel Audioguides oder Touchscreen-Interaktionen bekommen die Besucherinnen und Besucher in Echtzeit Reaktionen auf ihre individuellen Fragen und Kommentare – dabei ist jedes Gespräch einzigartig. Die computeranimierten Figuren der Gemälde können zu ihrer individuellen Persönlichkeit oder historischen Themen Auskunft geben. Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ ist ein erster Prototyp in einem frühen Entwicklungsstadium, da die zweijährige Projektlaufzeit noch bis Juni 2026 reicht. Mit diesem sollen Fragen zu Interaktion, Nutzerfreundlichkeit und Hardwareanforderungen geklärt werden. Für den Praxistext ist die „Mona Lisa“ ab 26. April in einer Ausstellung im „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen zu sehen und auszuprobieren. Aktuell werden zudem die zugrundeliegenden Sprachmodelle verbessert, die Charakteranimation optimiert und die Latenz verringert. Ein wichtiger weiterer Entwicklungsschritt ist die Automatisierung des Produktionsprozesses, um die Herstellung jedes einzelnen „Talking Paintings“ kostengünstig und effektiv zu ermöglichen. Die Software soll die Erstellung und Individualisierung neuer Gemälde vereinfachen und automatisieren.

Michael Gödde, Co-Founder und Creative Director videoreality GmbH: „Mit unseren ‚Talking Paintings‘ bieten wir Museen und Ausstellungen eine bislang einzigartige, innovative und gleichzeitig kostengünstige Lösung, die Besucherinnen und Besuchern individuelle Erlebnisse bietet und gleichzeitig auf unterhaltsame Weise Wissen vermittelt. Unser Team kann es kaum erwarten, in den nächsten Jahren hunderten Gemälden, Fotos und historischen Persönlichkeiten auf diese Weise Leben einzuhauchen.“

Der erste Fokus auf den Kunst- und Kulturbereich erfolgt laut Antragstellern bewusst, da hier bereits eine hohe Expertise und Markenpositionierung mit vorherigen Projekten bestehe. Die zugrundeliegende Technologie biete aber auch viel Potenzial für andere Branchen wie zum Beispiel im Einzelhandel, Freizeitsektor, Marketing oder bei Schulungen. Die Frankfurter Innovationsagentur videoreality GmbH entwickelt mit ihrer Marke TimeLeapVR immersive Erlebnisse an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Technologie. Die selbst produzierten VR-Erlebnisse ermöglichen es, in berühmte Kunstwerke einzutauchen und sie interaktiv zu erleben.

Die „Mona Lisa“ ist für Bürgerinnen und Bürger am Samstag, 22. März, 11 bis 14 Uhr auf dem Marktplatz in Offenbach zu sehen und auszuprobieren. Das „sprechende Gemälde“ ist eines von zahlreichen Exponaten bei der Bürgertour „KI macht Zukunft – Hessen spricht über Künstliche Intelligenz“ des Hessischen Digitalministeriums.

Hintergrundinformationen

Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019 gestartet und läuft ausgesprochen erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Distr@l ist bewusst mit vier Förderlinien branchen- und themenübergreifend aufgestellt, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zielgruppenorientiert zu ermöglichen. Das Distr@l-Fördervolumen beträgt 55 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2025. Bisher wurden insgesamt 151 Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 45 Millionen Euro zur Förderung ausgewählt; weitere rund 26 Millionen Euro werden durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung der Projekte zusätzlich bereitgestellt.

Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster sowie auf der Projektseite der Videoreality GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster

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