Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

„Digitale Technologien helfen auch kleinen Kommunen, sich zukunftsfähig aufzustellen“

Der Ortsname weist schon darauf hin: Liederbach liegt an einem gleichnamigen Gewässer. Bei Starkregen kann es besonders dort zu Überschwemmungen kommen, so unter anderem im August 2020. Aber auch andere Gebiete der Ortsgemarkung sind von einem erhöhten Starkregenrisiko betroffen. Daher hat die Gemeinde nun ein Starkregensystem installiert, um frühzeitig auf mögliche Überschwemmungen aufmerksam zu werden. Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation fördert das Projekt „Smart Village Liederbach am Taunus“ – gemeinsam mit weiteren Teilprojekten – seit dem Sommer 2023 mit rund 357.000 Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ zur Förderung smarter Kommunen und Regionen. 

„Der Klimawandel bringt immer mehr Herausforderungen mit sich. Dank digitaler Technologien ist es auch kleinen Gemeinden wie Liederbach möglich, ein Mess- und Warnsystem vorzuhalten, um die Schäden durch Wasser möglichst gering zu halten. Als Hessische Landesregierung ist es uns ein besonderes Anliegen, bei diesen Herausforderungen umfassend zu unterstützen. Denn Digitalisierung bietet die Chance, dass sich alle zukunftsfähig aufstellen können – egal ob in der Stadt oder auf dem Land, egal ob als kleine oder große Kommune“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Inzwischen sind 33 Regensensoren auf Schildermasten sowie sechs Pegelsensoren entlang des Liederbachs installiert, um dort Regen zu detektieren. Die Daten werden per LoRaWAN-Funknetz, das ebenfalls neu installiert wurde, an eine Datenplattform übermittelt. Die gewonnenen Daten werden in sogenannten hydrologischen Modellen mittels Künstlicher Intelligenz verwertet, um dadurch Prognosen treffen zu können. In einem weiteren Schritt ist angedacht, die Datenlage zu nutzen, um Alarmierungsszenarien zu aktivieren. Dazu laufen bereits Gespräche mit lokalen Rettungskräften der Freiwilligen Feuerwehr. Auf einer Webseite (www.liederbach.eu/starkregenportalÖffnet sich in einem neuen Fenster) können jetzt alle ablesen, wo und wie stark es regnen wird. Für die mit Sensoren ausgestatteten Punkte kann man für die letzten zwei beziehungsweise 36 Stunden detaillierte Informationen zu Niederschlägen und Pegelständen erhalten.

Sensoren, um Bewässerung der Bäume zu optimieren

Ein weiteres Teilprojekt, das vom Digitalministerium gefördert wird, befasst sich ebenfalls mit Wasser, allerdings im umgekehrten Sinne, nämlich der Bewässerung von Bäumen im Gemeindegebiet. Durch ein sensorgestütztes Verfahren sollen die Bäume bei Bedarf gegossen werden können und damit auch der Wasserverbrauch und die Fahrwege optimiert werden. Inzwischen sind nach der Identifikation von idealen Standorten Bodenfeuchte- und Umweltsensoren installiert worden und das Langzeitmonitoring soll ab Februar 2025 starten. Zum gleichen Zeitpunkt soll auch das Langzeitmonitoring für den Verkehr starten. Liederbach will bestehende Verkehrswege optimieren und alternative Wege dank einer validierten Datenbasis planen. Dazu wurden Kameras an vier Punkten der Gemeinde installiert. Langfristiges Ziel ist es, den Radverkehr zu fördern. Gleichzeitig sollen durch eine Optimierung des Lkw-Durchgangsverkehrs die Anwohnerinnen und Anwohner entlastet und eine höhere Verkehrssicherheit erzielt werden. Sowohl bei der Bewässerung als auch beim Verkehr soll ein Dashboard die gesammelten Daten visualisieren, damit die Verantwortlichen in der Verwaltung Wirkungszusammenhänge feststellen und Rückschlüsse ziehen können.

Bürgermeisterin Eva Söllner: „Ich freue mich über die Förderung und die Fortschritte im Projekt und dass wir als kleine Kommune einen Beitrag leisten können. Gleichzeitig profitieren wir hier schon von den Möglichkeiten der Digitalisierung. Insbesondere in Zeiten von Personal- wie Fachkräftemangel sind die Perspektiven gerade für kleine Strukturen sehr wichtig.“ 

Hintergrund

Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Digitalministerium zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt.

Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster oder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

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