Die „Kleine Riesen Nordhessen gGmbH in Kassel“ erhält aus dem Budget des Digitalministeriums rund 53.000 Euro zur Einführung einer Software, welche die pflegerische Versorgung von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen verbessern soll. Der gemeinnützige Träger begleitet seit 2014 Familien mit chronisch und schwerstkranken Kindern und Jugendlichen palliativmedizinisch bis zum Tod des Kindes zu Hause. Die neue Software ist ein zentraler Bestandteil des geplanten „Kleine Riesen Hauses“ – einem Pilotprojekt, das die Versorgungslücke zwischen stationärer Behandlung und häuslicher Pflege schließen will. Dort sollen Eltern künftig die Pflege ihres Kindes unter professioneller Anleitung erlernen können.
„Wir wollen Digitalisierung für alle offen zugänglich gestalten. Digitale Technologien sollen zu einem Mehr an Lebensqualität und einem selbstbestimmten Leben verhelfen. Die Belastungen für Pflegekräfte und Familien sind gerade bei chronisch und schwerstkranken Kindern und Jugendlichen ohnehin schon enorm. Digitale Unterstützung kann hier eine Entlastung bringen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – die gemeinsame Zeit mit den Kindern und Jugendlichen“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Mit diesem Pilotprojekt stärken wir die ambulante und stationäre Anleitungspflege, damit Eltern ihre Kinder gut, sicher und kompetent versorgen können.“
Pilotprojet für Hessen
Der Mangel an Pflegefachkräften ist im Bereich der Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher besonders gravierend. Familien mit pflegeintensiven Kindern leiden vielerorts unter dem Fehlen ambulanter Angebote. Genau hier setzt das „Kleine Riesen Haus“ an. Dieses soll als Pilotprojekt für ganz Hessen eine wegweisende neue Versorgungseinrichtung werden. Ein ähnliches Projekt gibt es bundesweit bisher nur in Hamburg. Das Haus schließt die entscheidende Lücke zwischen stationärer Krankenhausbehandlung und dem Leben zu Hause. Es bietet spezialisierte pflegerische Anleitung für Familien, ergänzt durch Angebote wie psychologische Unterstützung und Maßnahmen zur Stärkung der elterlichen Pflegekompetenz – in einem Umfeld, das Stabilität, Vertrauen und Würde vermittelt.
Die Entstehung des Hauses, das vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege gefördert wird, soll einhergehen mit einem ganzheitlichen digitalen Anleitungspflegekonzept. Es soll Prozesse effizienter gestalten und sowohl pflegende Angehörige als auch Fachpersonal in die Lage versetzen – gemeinsam, sicher und bestmöglich geschult – Teil des ambulanten Versorgungssystems zu werden. Basierend auf der bisherigen Software für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung und den dafür entwickelten TeleHealth-Lösungen wird ein System weiterentwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse der Familien im „Kleine Riesen Haus“ zugeschnitten ist. Die Software umfasst unter anderem 50 eigens für kranke Kinder und Jugendliche konzipierte Schulungsmodule, einen sicheren systemübergreifenden Austausch von Patientendaten, eine Belegungsplanung sowie eine Patienten-App für die Einbindung der Familien auch über den Aufenthalt im „Kleine Riesen Haus“ hinaus.
Stärkung der Versorgung
Dr. med. Thomas Voelker, Geschäftsführender Gesellschafter der „Kleine Riesen Nordhessen gGmbH“: „Durch die Unterstützung der Hessischen Landesregierung können wir im ‚Kleine Riesen Haus‘ einen bedeutenden Schritt in die Zukunft gehen. Die neue Software stärkt unsere Versorgung, entlastet unser Team und schenkt schwerkranken Kindern und ihren Familien mehr Zeit für das wirklich Wichtige. Dafür sagen wir von Herzen: Danke.“
Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Gesundheit und Pflege: „Die Unterstützung von Kindern mit lebensverkürzenden Erkrankungen und ihrer An- und Zugehörigen ist mir ein Herzensanliegen, weshalb ich mich sehr über die weitere Unterstützung des ‚Kleine Riesen Hauses‘ freue. Hier bündeln sich große fachliche Kompetenz und viel Engagement für Betroffene in einer sehr herausfordernden Lebenslage. Auch wir unterstützen das ‚Kleine Riesen Haus‘ bereits mit einer Förderung von zwei Millionen Euro. Dies ist ein klares Signal: Wir stehen an der Seite der Kinder und Familien und setzen uns dafür ein, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.“