Das Projekt „Interkommunale Smart City Strategie“ wurde vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation mit 2,475 Millionen Euro über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ unterstützt. Digitalministerin Prof. Kristina Sinemus hat sich heute gemeinsam mit Bürgermeisterin Barbara Schader nach eineinhalb Jahren Projektlaufzeit über die Umsetzung informiert.
Daten als Basis für smarte Innovationen
„Strukturiert erhobene und aufbereitete kommunale Daten sind eine wichtige Basis für eine smarte Kommune. Nur Daten ermöglichen Innovationen wie intelligente Bewässerungssysteme oder eine zukunftsgewandte Verkehrsplanung. Die interkommunale Zusammenarbeit unterstützt das Ziel zusätzlich, da gemeinsam effektiver und effizienter Themen umgesetzt werden können“, sagte Digitalministerin Sinemus. „Das Projekt kann Blaupause für andere Kommunen sein, denn Sie haben das Zukunftsthema Daten in einen lokal handhabbaren, konkreten Rahmen gebracht.“
Bei dem Termin wurden unter anderem die äußerst innovativen Climate Boxen erläutert. In diesen Pflanzgefäßen wird Regenwasser gesammelt und die in den Kübeln eingebauten Sensoren und Pumpen sorgen für eine automatische Bewässerung nach Bedarf. Auch die in beiden Kommunen installierten Klimastationen, die Temperatur, Niederschlag, Windrichtung und CO² messen, helfen ebenso wie Temperatur- und Bodenfeuchtesensoren in verschiedenen Bereichen, Einschätzungen zum Beispiel zur Bewässerung oder zum Winterdienst im Stadtgebiet zu treffen. Ebenso können dadurch Rückschlüsse für die künftige Stadtplanung gezogen werden. Noch in der Umsetzung ist die Installation von Bewässerungssystemen, um Parks und Sportflächen bedarfsgerecht zu bewässern, sowie die Installation von Wasserqualitätssensoren, mit denen bei hohen Temperaturen ein Umkippen der Seen verhindert werden soll. Ressourceneinsparung ist auch das Ziel einer nutzerfrequenzabhängigen Beleuchtungssteuerung, die in bestimmten Straßen installiert werden soll.
Innovative Sensorik für Umwelt und Sicherheit
Kurz vor Fertigstellung ist die Installation einer Parkplatzsensorik. Diese ist in einem ersten Schritt auf rund 40 Sonderparkplätzen für Behinderte und E-Autos in Bürstadt installiert worden, die rund 50 Plätze in Lampertheim folgen in den nächsten Wochen. Verkehrszählungskameras, die Personen und verschiedene Fahrzeugarten erfassen, sollen Rückschlüsse zu Auswirkungen von Umleitungen oder Baustellen ermöglichen, um diese künftig besser planen zu können. Ein weiteres Teilprojekt, das in Kürze umgesetzt wird, ist die Waldbranddetektion. Zunächst sollen auf 6 Hektar Kameras installiert werden, die Rauchentwicklungen melden. Sobald die Alarmierungskette der Rettungskräfte erprobt ist, soll der gesamte Wald zwischen Bürstadt und Lampertheim mit einer Waldbranddetektion ausgestattet werden.
Die Daten aller Quellen sollen künftig auf einer urbanen Datenplattform verarbeitet werden. Dort haben die Fachbereiche der Verwaltung Zugriff, um Daten zum Beispiel zu Bewässerung, Winterdienst oder parkenden Autos zu erhalten. Bürgerinnen und Bürger können mittels einer Karte auf die einzelnen Sensoren klicken, um sehr detailliert Informationen zu den gemessenen Daten zu erhalten.
„Wir sind dankbar, dass wir durch das Ministerium mit der Förderung die Chance erhalten haben, unsere Städte in eine smarte Zukunft zu führen“, sagte Bürgermeisterin Barbara Schader.
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Über die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ stellt das Land seit 2021 rund 16 Millionen Euro jährlich für kommunale Digitalisierungsvorhaben bereit. Bisher wurden beziehungsweise werden 125 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von rund 99 Millionen Euro unterstützt, an denen 360 Kommunen, teils mehrfach, beteiligt waren. Seit 2025 ergänzt eine neue Förderlinie das Programm: Sie unterstützt die Nachnutzung erprobter, datenplattformbasierter Lösungen. Auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren über Formate des Wissenstransfer, etwa durch die Best-Practice-Datenbank oder Erfahrungskreise.