Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus besuchte das Landwirtschaftszentrum Eichhof, um sich über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Digitalisierung in der Landwirtschaft zu informieren. Dabei betonte sie die Schlüsselrolle der Landwirtinnen und Landwirte in der Nutzung neuer digitaler Technologien: „Die Landwirtschaft zählt zweifellos zu den digitalen Vorreitern. Denn gerade hier bietet die Digitalisierung enormes Potenzial, um Betriebe zu entlasten, das Tierwohl zu verbessern und natürliche Ressourcen nachhaltiger zu nutzen. Wir als Digitalministerium arbeiten deshalb mit Hochdruck daran, den flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur noch schneller voranzutreiben, damit die Landwirtinnen und Landwirte noch stärker von digitalen Lösungen profitieren können“, versicherte die Digitalministerin.
Sinemus machte deutlich, dass die Digitalisierung enorme Möglichkeiten bietet, um die nachhaltige Transformation der Landwirtschaft zu unterstützen. Mit Mitteln in Höhe von 1,75 Millionen Euro fördert das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation das Projekt „Landwirtschaft 4.0“ und damit auch den „Digitalen Bauernhof“, insgesamt stehen 5 Millionen Euro zur Digitalisierung in der Landwirtschaft zur Verfügung. Ziel dieses Programms ist es, mit digitalen Lösungen landwirtschaftliche Arbeit zu erleichtern, ressourcenschonender zu gestalten und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken.
Automatisches Melksystem
Während eines Rundgangs durch die Stallanlagen am Landwirtschaftszentrum Eichhof, dass zum Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) gehört, wurden verschiedene Digitalisierungsprojekte vorgestellt. Dazu gehörte ein automatisches Melksystem. Dieses ermöglicht nicht nur flexible Melkzeiten, sondern bringt auch Vorteile im Reproduktionsmanagement mit sich, da während des Melkens der Progesterongehalt in der Milch gemessen wird. Ein weiteres Beispiel war ein Güllesaugroboter, der im Vergleich zu klassischen Entmistungsanlagen auch schwer zugängliche Bereiche im Stall erreicht, wodurch das Bakterienwachstum vermindert und die Tiergesundheit gefördert wird. „All diese Technologien bieten konkrete Erleichterungen im Alltag von Bäuerinnen und Bauern, sparen Zeit, steigern die Effizienz und entlasten körperlich. Es muss nicht immer gleich der vollständig digitalisierte Hof sein – Schritt für Schritt kann die Digitalisierung die landwirtschaftliche Arbeit optimieren und unterstützen. Wir als Digitalministerium werden deshalb unsere Landwirtinnen und Landwirte weiterhin dabei unterstützen und die infrastrukturellen Grundlagen schaffen, damit wir gemeinsam den digitalen Wandel, insbesondere im ländlichen Raum, erfolgreich gestalten können“, sagte die Digitalministerin abschließend.
Auch für das landespolitische Ziel Pflanzenschutzmittel einzusparen, bietet die Digitalisierung enorme Potenziale. Das pflanzenbauliche Versuchswesen des LLH setzt dabei auf digitale Hacktechniken. Mittels moderner Kameratechnik und GPS-Steuerung werden Beikräuter effektiv und effizient innerhalb der Reihen entfernt und zugleich die Kulturpflanze geschont. „Wir dürfen davon ausgehen, dass solche innovativen Systeme, unabhängig der Betriebsausrichtung, in Zukunft selbstverständlich in der Flächenbewirtschaftung eingesetzt werden“ äußerte Anne Mawick, Leitung der Abteilung Fachinformation und Standortleiterin des Eichhofes.
Digitaler Bauernhof
Der „Digitale Bauernhof“ ist eine Teilmaßnahme des Projekts „Landwirtschaft 4.0“, das an mehreren Standorten des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) umgesetzt wird. Der LLH bietet als staatliche Bildungs- und Beratungsorganisation Beratung, Bildung und Fachinformationen für landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe in Hessen an. Der „Digitale Bauernhof“ umfasst unter anderem die digitale Erfassung von Leistungs-, Aktivitäts- und Gesundheitsparametern in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung am Eichhof zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit sowie zur Optimierung des Stallmanagements. Mit diesen Initiativen und Förderprogrammen will Hessen die Landwirtschaft fit für die Zukunft machen und gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.