Die Hessische Landesregierung hat ihre Strategiefortschreibung „Digitales Hessen – Wo Zukunft zuhause ist“ unter Federführung der Hessischen Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus entwickelt und verabschiedet. Sie beschreibt für alle Handlungsfelder hessischer Digitalpolitik die notwendigen Ziele und Handlungsansätze für eine erfolgreiche Digitalisierung. „Unsere neue Strategie für den digitalen Fortschritt in Hessen bis 2030 ist ein ambitionierter Aufbruch in die digitale Zukunft – für und mit den Menschen“, so Ministerin Sinemus. „Die Pandemie hat verdeutlicht, dass wir mehr Vertrauen schaffen müssen in den Mehrwert der Digitalisierung. Digitalisierung in Hessen heißt, den Menschen in Zukunft den Alltag zu erleichtern. Wir zeigen, wie Digitalisierung über alle Zuständigkeitsbereiche der Landespolitik hinweg zielgerichtet gebündelt, transparent und erfolgreich gestaltet werden kann. Nur durch eine strategische Bündelung der Aufgaben kann die Digitalpolitik die dynamische Schlagkraft entwickeln, die es braucht. Mit unserer Strategie verorten wir Hessen konzeptionell an der bundesdeutschen Spitze der Digitalisierung“, so Sinemus.
Die Landesregierung gibt in der Strategiefortschreibung „Digitales Hessen – Wo Zukunft zuhause ist“ Antwort auf die zentrale Fragestellung, wie die dynamische Entwicklung bei den Netzkapazitäten, Datenverfügbarkeit und Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz in sinnvolle Anwendungen und gesellschaftlichen Mehrwert gebracht werden kann. „Die Pandemie hat nochmal nachdrücklich den notwendigen Innovationsschub durch Digitalisierung gezeigt, aber auch Handlungsbedarfe verdeutlicht“, betont die Digitalministerin. „Wir haben deshalb in der Digitalstrategie ein besonderes Augenmerk auf den zügigen Ausbau der digitalen Netze, insbesondere für Schulen, Wirtschaft und vor allem auf den ländlichen Raum, gelegt. Denn die digitale Infrastruktur ist die Basis jeden digitalen Fortschritts.“ Mit einer Breitbandversorgung von 96,5 Prozent der Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s und einer 4G-LTE-Mobilfunkabdeckung von 99,8 Prozent der Haushalte gehöre Hessen zu den bestversorgten Flächenländern in Deutschland und wolle noch besser werden. Dazu stellt das Land die Mittel bereit: allein rund 270 Millionen Euro im Landeshaushalt von 2020 bis 2024 für den Glasfaserausbau und 50 Millionen für das ehrgeizige Mobilfunk-Landesprogramm zur Schließung weißer Flecken. „Mittelfristig werden wir Hessen fit für 5G machen und für eine leistungsfähige und schnelle Datenübertragung für 6G vorbereiten. Daneben eröffnet sich durch Satellitentechnik auch eine Vielfalt weiterer Datenzugänge und Anwendungsmöglichkeiten“, ergänzte die Ministerin.
“Wir denken die digitale Infrastruktur in unserer Digitalstrategie integrativ, denn nicht nur die Netzkapazitäten, sondern auch eine leistungsfähige und effiziente Rechen- und Dateninfrastruktur und ihre Verfügbarkeit für den Bereich der Forschung und Anwendung sind von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Digitalisierung“, unterstreicht Sinemus und verweist auf die enormen Standortvorteile, die Hessen mit dem DE-CIX-Internetknoten, der hohen Rechenzentrumsdichte und dem IT-Innovationsökosystem vorweisen kann. Im Bereich der digitalen Innovationen setzt die Landesregierung mit der Digitalstrategie insbesondere auf ein starkes Markenzeichen „KI made in Hessen“, das für verantwortungsvolle Innovationen in verschiedensten Anwendungsfeldern steht: „Wir haben mit dem Hessischen Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz, hessian.AI, und mit dem Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung ZEVEDI zwei entscheidende Leuchttürme geschaffen, die Hessen zu einem der führenden Forschungsstandorte digitaler Innovationen mit Augenmaß und Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft machen.“
Insbesondere für den Erfolg der hessischen Unternehmen sollen die Chancen innovativer Schlüsseltechnologien nutzbar gemacht werden: vom Internet der Dinge über digitale Plattformmodelle, Blockchain und KI bis hin zu Robotik. Denn die Digitalisierung verändert nahezu alle Bereiche von Wirtschaft, Arbeit und Leben und digitale Anwendungen werden die Zukunftsfähigkeit Hessens sichern. „Die erfolgreiche digitale Transformation unserer klein- und mittelständischen Unternehmen und die Stärkung der Start-up-Szene in Hessen ist ein wesentliches Moment, um die Dynamik des digitalen Fortschritts in Wertschöpfung, Beschäftigung und Wohlstand umzumünzen“, so Kristina Sinemus. „Ob das Förderprogramm DISTR@L, das Forschungsförderprogramm LOEWE oder DIGI-Beratung und DIGI-Zuschuss für den Mittelstand in Hessen: Die Hessische Landesregierung setzt gezielt auf den Wissens- und Technologietransfer digitaler Innovationen in die Praxis. Wir werden die Stärkung von Start-ups gerade im ländlichen Raum weiter vorantreiben und Gründerinnen und Gründer ausbilden, damit die Garagen von heute die Arbeitsplätze von morgen werden.“
Zu den unverzichtbaren Erfolgsfaktoren einer gelingenden Digitalisierung zählt die Digitalministerin auch die Digitalisierung in den Schulen und der beruflichen Aus- und Weiterbildung. „Digitale Bildung, die sowohl das Know-how vermittelt als auch Begeisterung für neue Technologien weckt, ist der Schlüssel für den digitalen Fortschritt und die Innovationsfähigkeit in Hessen“, hebt die Digitalministerin hervor. „Wir wollen die digitalen Kompetenzen stärken, in jedem Alter und jeder Lebensphase. Ob die Stärkung der Medienkompetenz in den Schulen und das Programm Digitale Schule Hessen, ob mehr Fachkräfte in IT-Berufen und KI-Forschung oder der nutzenorientierte Umgang mit digitalen Helfern im Alltag – ich sehe es als eine Kernaufgabe der Digitalstrategie, durch entschlossene Maßnahmen zur digitalen Kompetenzentwicklung und zum lebenslangen Lernen beizutragen, damit der digitale Mehrwert im Alltag der Menschen ankommen kann“. Dazu gehöre auch die Umsetzung des digitalen Hochschulpakts.
Im Handlungsfeld digitale Gesellschaft steht zum einen die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Fokus: „Die digitale Vernetzung und Anwendungen haben gerade in der medizinischen Versorgung in der Fläche enorme Potenziale, die wir mit dem Kompetenzzentrum Telemedizin und E-Health und Forschung voranbringen wollen. Gerade die Gesundheitsdaten versprechen einen enormen Erkenntnis- und Innovationsgewinn, den wir für die Medizin- und Pharmaforschung nutzen wollen. Dafür braucht es entsprechende Datenzugänge, eine tragfähige Governance zum Schutz der Datensouveränität des Einzelnen und das gebündelte Know-how aus Forschung, Wissenschaft und Unternehmen.“ Im Handlungsfeld digitale Gesellschaft setzt die Digitalstrategie zum anderen auf den Einsatz digitaler Technologien für ein selbstbestimmtes Leben und mehr Teilhabe sowie digitale Zugänge zur Kultur und den Tourismus in Hessen.
Zu den großen und sehr alltagsnahen Anwendungsbereichen digitaler Innovationen zählen smarte Städte und Regionen. Die Hessische Landesregierung legt mit ihrer Digitalstrategie einen weiteren Schwerpunkt auf intelligente Lösungen in der Daseinsvorsorge, ob Mobilität, Energie oder Wohnen. „Wir denken Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen, ob in der Förderung energieeffizienter Rechenzentren und Green IT oder ressourcenschonendem Wirtschaften und Leben in smarten Städten und Regionen. Dabei setzt wir auf gezielte Beratung, Wissens- und Technologietransfer und die Förderung intelligenter Lösungen und Vorzeigeprojekte“, hebt die Digitalministerin hervor. „Wir wollen überall in Hessen smarte Regionen entstehen lassen und vor allem den ländlichen Raum stärken. Wichtig ist hier auch das digitale Rathaus, denn die digitale Verwaltung hat Vorbildcharakter: Wir wollen sie auf allen politischen Ebenen modern, bürgernah, serviceorientiert und effizient aufstellen.“ Dazu hat der CIO des Landes Hessen, Staatssekretär Patrick Burghardt, mit der Teilstrategie Digitale Verwaltung Hessen 4.0 eine ambitionierte Zukunftsagenda für die Verwaltung im Land Hessen vorgelegt.
„Der digitale Wandel wird immer rasanter und tiefgreifender. Wir setzen uns klare Ziele für die Digitalisierung in Hessen bis 2030 und begegnen der Herausforderung gleichzeitig mit einem agilen und dynamischen Strategiekonzept, das wir kontinuierlich fortschreiben. Zentrale Bereichen, wie dem Einsatz von KI oder der Datenfrage, werden wir uns auch weiterhin und vertieft in Teilstrategien widmen. Über alle Handlungsfelder hinweg setzen wir unsere Digitalpolitik fokussiert und mit Schärfung unserer Zielsetzungen und Handlungsansätze fort. So gestalten wir die Digitalisierung in unserem Land aktiv und geben bundesweit die Richtung vor. Eine unserer Visionen für 2030 ist, dass Bürgerinnen und Bürger autonomes Fahren auch im ländlichen Raum nutzen können, so dass man egal in welchem Alter sicher, effizient und preiswert mobil sein kann.“
Grundmaxime der Landesregierung sei dabei der verantwortungsvolle Umgang mit Daten und Technologien, so dass der Mensch immer im Mittelpunkt unseres Handels stehen werde, resümiert Digitalministerin Sinemus abschließend.