Kleinensee/Wiesbaden. Kleinensee im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist durch seine Lage an der einst innerdeutschen Grenze ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Der Heimat- und Verkehrsverein Kleinensee will nun mit einem interaktiven Beschilderungskonzept interessante Punkte im rund 600 Einwohner zählenden Ortsteil der Stadt Heringen Bevölkerung und Gästen erklären. Das Land Hessen fördert das Projekt durch das Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute einen Zuwendungsbescheid über 3.034 Euro an Vereinsvorsitzenden Paul Schäfer überreicht und die Informationsschilder enthüllt.
„Mit Ihrem Projekt schaffen Sie Orte und Gelegenheiten, die einen Bezug zur Vergangenheit herstellen. Dies ist wichtig, um die Erinnerung über Generationen hinweg zu bewahren und Geschichte erlebbar zu machen,“ sagte die Ministerin vor Ort. „Mit Ihrem interaktiven Ansatz wecken Sie sicherlich auch das Interesse der ,Digital Natives‘. Es ist wichtig, dass sich schon Kinder und Jugendliche mit ihrer Heimat identifizieren, sie stolz darauf sind, was hier geleistet wurde und was der Heimatort anderen Regionen voraushat. Und Gästen zeigen Sie, auf welchem historischem Grund und Boden sie sich bewegen.“
Die Schilder sollen die Bedeutung und den geschichtlichen Hintergrund der jeweiligen Örtlichkeit erklären – sowohl analog als auch digital. Denn die zunächst zehn Schilder sind mit einem webbasierten Konzept kombiniert, um so eine Vernetzung der analogen mit der digitalen Welt zu erreichen und alle Generationen anzusprechen. Mittels eines 2D-Matrixcodes, der von mobilen Endgeräten gescannt werden kann, gelangen die Nutzenden auf eine Webapplikation mit weitergehenden Informationen, Fotos und Hintergrundwissen. Mithilfe einer geodatenbasierten Datenbank werden dabei authentische Orte erfasst und anschaulich digital aufbereitet. Die Georeferenzierung der Inhalte ermöglicht es dabei, jedem beliebigen Punkt spezifische Inhalte zuzuordnen. Die Nutzerinnen und Nutzer können Text, Grafik, Karte, Foto, Film- und Audioaufnahmen abrufen.
Mitglieder haben Texte und Bilder ehrenamtlich erstellt
„Der Heimat- und Verkehrsverein besteht seit 1976 in unserem kleinen beschaulichen Dorf. Durch die Teilnahme am Programm ,Starkes Dorf‘ und den Beitrag des Landes Hessen haben wir einen großen Schritt in die Zukunft getan und gleichzeitig die Geschichte unseres Dorfes weitergetragen“, sagte Vorsitzender Paul Schäfer. „Wir sind froh, mit diesem Projekt eine Informationsplattform geschaffen zu haben. Durch die digitale Anbindung an weitere Informationen im Internet ist hier auch unsere Jugend mit eingebunden. Vielen Dank an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer des Vereins, ohne die so ein Projekt nicht zu ermöglichen wäre.“
Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins haben die Texte und Bilder ehrenamtlich erstellt. Auch das Aufstellen der Rohrpfosten und das Anbringen der Schilder in der Größe DIN A2 haben Vereinsmitglieder übernommen. Standorte sind unter anderem das alte Rittergut im Ort (Gutshof), die 1840 erbaute Kirche, der ehemalige Grenzübergang an der Linde und das Naturschutzgebiet Seulingssee. „Allen Beteiligten sage ich herzlich Danke. Wenn alle gemeinsam anpacken, kann man viel erreichen“, betonte die Ministerin. „Bürgerschaftliches Engagement ist und bleibt eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft und unseres demokratischen Gemeinwesens. Mehr als 40 Prozent der Menschen über 14 Jahre in Hessen setzen sich freiwillig und unentgeltlich in fast allen Bereichen unseres Lebens für andere ein. Das macht mich stolz und dankbar.“
Mit dem Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“, das Teil der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ ist, unterstützt die Hessische Landesregierung seit 2018 neue ehrenamtliche Projekte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt eines Dorfes stärken, das Miteinander der Generationen fördern und die Lebens- und Aufenthaltsqualität vor allem dörflicher Zentren verbessern. Die Förderbeträge liegen zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Pro Jahr stehen 500.000 Euro zur Verfügung, so dass mehr als 120 Initiativen unterstützt werden können. Das Förderprogramm ist als Wettbewerb konzipiert, um den sich Vereine, Verbände, Freiwilligenagenturen sowie gemeinnützige Organisationen und private Initiativen mit gemeinnützigem Träger bewerben können. Für die Bearbeitung der Anträge ist neben der Qualität der Anträge die Reihenfolge des Eingangs maßgeblich. Nach Ausschöpfen des jährlichen Budgets können keine weiteren Anträge mehr berücksichtigt werden.