Selters/Wiesbaden. Aktuell können Anträge zwar online an die Gemeindeverwaltung Selters (Taunus) geschickt werden. Aber weil es keine revisionssichere Langzeitspeicherung gibt, müssen alle Anträge trotzdem ausgedruckt und abgeheftet werden. Dies will die Gemeinde nun ändern und ein revisionssicheres Dokumentenmanagementsystem (DMS) einführen, um künftig alle Akten digital zur Verfügung zu haben. Das Projekt wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ mit 160.068 Euro unterstützt. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute virtuell die Förderzusage an Bürgermeister Bernd Hartmann überreicht.
„Wir wollen die Möglichkeiten moderner IT-Infrastruktur, innovativer Technologien und optimierter Prozesse ausschöpfen, um die Verwaltung stetig zu modernisieren und die vielfältigen Aufgaben effizient und bürgernah zu erfüllen“, sagte die Ministerin. „Die digitalen Möglichkeiten eröffnen neue Perspektiven, weshalb wir als Land Hessen die Kommunen ermuntern, diese Chancen zu ergreifen und gerne finanziell und beratend unterstützen.“
Verwaltungsabläufe sollen digitalisiert werden
Mit dem Projekt „Digitalisierung der Gemeindeverwaltung Selters (Taunus)“ sollen bis zum Herbst 2023 alle Akten digitalisiert sein. Zudem sollen die Software der Finanz- und Personalverwaltung umgestellt werden, damit sie an das neue Dokumentenmanagementsystem angebunden werden können. Durch die Umstellung kann zudem ein Mitarbeiterportal eingerichtet werden, so dass den Beschäftigten Urlaubsanträge, Abwesenheitszeiten, Überstunden und Gehaltsabrechnungen digital zur Verfügung stehen. Die Gemeinde verspricht sich durch das DMS unter anderem schnelleres, effizienteres und ortsunabhängigeres Arbeiten. Zudem wird die Interkommunale Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen wie Brechen, Hünfelden und Bad Camberg erleichtert, da Daten schneller und datenschutzkonform ausgetauscht werden können. Dies erleichtere die Kooperation bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Zudem ist dieser erste Schritt der Digitalisierung Voraussetzung, um künftig den Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen umfassende Online-Anträge auf der Homepage ermöglichen zu können.
„Die Digitalisierung der Gemeinde Selters (Taunus) ist unumgänglich für die effiziente Arbeit innerhalb der Gemeindeverwaltung“, sagte Bürgermeister Bernd Hartmann. „Neben den bereits genannten Neuerungen der Verwaltung werden durch eine neue Homepage, die dann dem aktuellen Stand der Technik entspricht, die Selterser Bürgerinnen und Bürger noch besser und ausführlicher informiert, und sie haben die Möglichkeit, im Rahmen des OZG Anträge von zuhause aus zu stellen.“
Das Projekt ist so aufgebaut, dass es auch auf andere kleinere Kommunen übertragbar ist. „Es muss nicht jeder den Weg der Digitalisierung alleine gehen und das Rad wieder neu erfinden. Bei Digitalisierungsvorhaben liegt großes Potenzial in der Zusammenarbeit und im Transfer guter Lösungen“, sagte Ministerin Sinemus. Die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ sieht daher explizit vor, dass auch andere Kommunen und Regionen von den geförderten Projekten profitieren und einen Mehrwert daraus ziehen können. Das Lernen anhand von Best-Practices und durch Austausch und Vernetzung ist ein Ansatz, den auch die Geschäftsstelle Smarte Region verfolgt, die im Frühjahr 2020 im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung gegründet wurde. Die Hessische Landesregierung hat mit der Geschäftsstelle einen zentralen Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen geschaffen. „Unser Ziel ist es, mithilfe digitaler Technologien das Leben der Bürgerinnen und Bürger angenehmer zu gestalten, Ressourcen zu schonen, Inklusion und Teilhabe zu steigern. Die smarte Region ermöglicht den Handelnden aus Wirtschaft und Politik, mit digitalen Angebote realen Nutzen zu schaffen“, sagte Digitalministerin Sinemus.
Hintergrund Programm „Starke Heimat Hessen“
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-HeimatÖffnet sich in einem neuen Fenster Öffnet sich in einem neuen Fensteroder www.smarte-region-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.