Die Digitalisierung im Gesundheitswesen lebt von den vielfältigen Stärken der Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer, der Vernetzung untereinander und dem gemeinsamen Streben nach einer besseren Gesundheitsversorgung.
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und Gesundheitsminister Kai Klose haben Vertreterinnen und Vertreter der Fachöffentlichkeit im Gesundheitswesen und der Gesundheitswirtschaft zur Fachveranstaltung „Hessen vernetzt – Gesundheit digital“ nach Frankfurt eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich im Rahmen der Veranstaltung über die bestehenden (Förder-)Möglichkeiten der beiden Ministerien informieren, an Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema digitale Gesundheit teilnehmen und sich austauschen.
Außerdem wurde der zweijährlich durch das Ministerium für Soziales und Integration ausgelobte E-Health-Award für innovative Start-Ups und Versorgungsprojekte im Gesundheitswesen verliehen. Die Landesregierung unterstützt mit dem E-Health-Award Projekte, in deren Rahmen digitale Anwendungen genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Umgang mit Herausforderungen der täglichen Praxis
Minister Klose sieht darin eine wichtige Möglichkeit, um Starthilfe zu leisten: „Die beiden Gewinner-Projekte setzen sich beispielhaft mit Herausforderungen der täglichen Praxis auseinander“, erklärt er. In der Kategorie „Innovatives Start-up“ konnte das Projekt „Ankaadia“, eine Lösung die alle an der Erwerbsmigration von Pflegefachkräften Beteiligten unterstützt, die Fachjury überzeugen. In der Kategorie „Versorgungsbeispiel mit hohem Patientennutzen“ wurde das Projekt „Die online-Plattform freach für eine moderne hybride Stottertherapie“ ausgezeichnet, das betroffenen Menschen den Zugang zu wirksamen Intensivtherapien erleichtert und sie auch online begleitet.
Für eine erfolgreiche Einführung digitaler Lösungen im Gesundheitswesen seien gesetzliche Regelungen und politische Anreize wichtig, so Klose weiter: „Wichtig ist vor allem ein hohes Maß an Motivation und Akzeptanz derer, die die neuen Technologien nutzen und denen sie dienen sollen. Dann können sie sich auch durchsetzen und die Versorgung der Menschen verbessern.“
„Die Projekte zeigen, wie Digitalisierung dem Menschen nutzen kann. Unsere Förderprogramme wie Distr@l konnten mit rund 7 Millionen Euro bereits E-Health-Projekte unterstützen und Innovationen voranbringen,“ ergänzt Sinemus.
Die Preise sind jeweils mit einer Prämie von 10.000 Euro dotiert.
Einsatz von KI-Technologie und digitale Instrumente nutzen
Digitalministerin Sinemus nahm im Laufe der Veranstaltung an einer Diskussion zu aktuellen Entwicklungen im Kontext der Gesundheitsdatennutzung mit Herrn Gregor Disson als Vertreter der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IHG) teil. „Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich darf nicht auf Kosten persönlicher und analoger Behandlungen gehen. Die Chancen, die uns jedoch durch vorhandene Daten, den Einsatz von KI-Technologie und digitalen Instrumenten bereits heute geboten werden sind Schätze, die wir nutzen sollten,“ so die Ministerin.
Für die Keynote zum Thema Gesundheitsdaten und elektronische Patientenakte konnte Herr Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin gewonnen werden. Der Mediziner und Geschäftsmann leitete von 2019 bis 2021 den health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit und gehört zum Gründungsteam des Start-Ups Honic (Health Data Technologies GmbH), das eine Datenschutz-Grundverordnung-konforme Plattform für medizinische Gesundheitsdaten entwickelt hat.
KI-Systeme auf den Prüfstand stellen und Vertrauen schaffen
Die Hessische Landesregierung unterstützt auch außerhalb des Distr@l-Förderprogramms die Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Um die Qualität von KI-Systemen zu fördern und messbar zu machen, haben das Land Hessen und der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. den AI-Quality & Testing Hub im Februar 2023 offiziell eröffnet. Das Ziel der Initiative ist, KI-Systeme auf den Prüfstand zu stellen und so unter anderem größeres Vertrauen in die Technik und die Ergebnisse zu schaffen. Insbesondere im Umgang mit Gesundheitsdaten ist Vertrauen ein zentraler Aspekt für eine ausgeweitete Nutzung. Mit Blick auf die geplante EU-Verordnung zur Regulierung von KI-Systemen werden in Hessen daher bereits jetzt Strukturen aufgebaut, um möglichst schnell handlungsfähig zu werden und somit einen Standortvorteil für Hessen zu erzeugen. Im Rahmen der Fachveranstaltung hat Dr. Michael Rammensee, Geschäftsführer des AI Quality & Testing Hub, einen Vortrag über die Einsatzmöglichkeiten des Hubs im Bereich Gesundheitsdaten gehalten.
Im Rahmen des zweiten Impulsvortrages hat Dr. Henrik Vollbracht (HMSI) zur weiteren Planung des Telenotarztsystems referiert. Aktuell läuft das System, bei dem bei Bedarf ein Notarzt per Videoschalte in den Krankenwagen geschaltet wird, in zwei hessischen Landkreisen im Testbetrieb. Die Landesregierung plant nun eine flächendeckende Verfügbarkeit.
Förderaufruf für das Programm DIGI-Ambulant
Im Rahmen des Programms DIGI-Ambulant stellen der Bereich der Ministerin für digitale Strategie und Entwicklung und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration auch in diesem Jahr wieder insgesamt rund 2 Millionen Euro für die Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen in der ambulanten medizinischen und pflegerischen Versorgung zur Verfügung.
Der erste Förderaufruf in diesem Jahr findet am 26. April 2023 statt.
Interessierte können sich über ein Onlineformular für die Antragstellung bewerben: https://www.wibank.de/wibank/digital-zuschuss/bewerbung-digi-zuschuss-20230426Öffnet sich in einem neuen Fenster
Sie können sich zum ersten Förderaufruf am 26.04.2023, ab 09:00 Uhr, für die Antragstellung bewerben. Hinweis: Dieser anzuklickende Link wird erst am 26.04.2023 um 09:00 Uhr für 48 Stunden freigeschaltet!