Bad Orb/Gründau. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat sich heute anhand von zwei Projekten im Main-Kinzig-Kreis über den weiterhin rasch fortschreitenden Ausbau des Glasfasernetzes informiert. „Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Dynamik hier im Main-Kinzig-Kreis der Breitbandausbau vorangetrieben wird“, sagte die Ministerin, die wegen ihres Sportunfalls nur virtuell zugeschaltet werden konnte.
Über das erste Projekt informierte sich die Ministerin an der Reha-Klinik Küppelsmühle in Bad Orb. Sie ist eine von sechs Privatkliniken und fünf Privatschulen, deren Anbindung von Bund und Land gefördert wurde (Bund 168.482 Euro, Land 134.780 Euro, Kreis 33.697 Euro). Die rund 100 öffentlichen Schulen im Kreis sind ebenfalls schon mit schnellem Internet versorgt, ebenso wie die Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft. „Dieses weitere Projekt trägt nicht nur zu einer weiteren flächendeckenden Glasfaseranbindung in Hessen bei, sondern unterstreicht auch unsere Priorisierung auf sozioökonomische Einrichtungen“, sagte Sinemus. „Denn nicht nur in der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, wie wichtig eine gute digitale Vernetzung gerade von Schulen und Krankenhäusern ist“, verwies sie auf die Möglichkeiten von Homeschooling und E-Health-Anwendungen.
Auch im ländlichen Raum leistungsfähige digitale Infrastruktur
Zweites Beispiel war das Gut Hühnerhof in Gründau-Gettenbach. Dieses ist eines von 65 Höfen und Weilern im Kreis, das durch eine Förderung aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) eine Glasfaseranbindung erhalten hat. Bund und Länder stellen hierfür rund 1,9 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung, der Main-Kinzig-Kreis hat mehr als 1 Million Euro erhalten. Damit ist es möglich, entlegene Höfe und Weiler anzuschließen. „Auch im ländlichen Raum oder außerhalb der eigentlichen Ortschaften braucht es eine leistungsfähige digitale Infrastruktur. Dies zählt heute quasi zur Grundversorgung“, unterstrich Ministerin Sinemus. „Daher danke ich allen Beteiligten im Main-Kinzig-Kreis für ihr unermüdliches Engagement. Nur so schaffen wir es, unser Ziel, bis 2030 flächendeckend Glasfaser in Hessen zu haben, zu erreichen.“ Das Land Hessen hat für den Gigabitausbau von 2020 bis 2024 Mittel in Höhe von rund 270 Millionen Euro vorgesehen. „Ich freue mich zudem, dass Sie sich trotz der vielen Erfolge nicht darauf ausruhen, sondern als erster Landkreis in Hessen einen Antrag zur ,Graue-Flecken-Förderung‘ gestellt haben.“ Durch die kombinierte Bundes- und Landesförderung können Gebäude mit Glasfaser erschlossen werden, deren Bandbreite bisher unter 100 Mbit/s liegt. Bisher war eine Förderung nur für „weiße Flecken“ möglich, bei denen die Bandbreite unter 30 Mbit/s lag.
„Mit diesen weiteren Teilschritten wird deutlich, dass wir in der Entwicklung nicht stehenbleiben, sondern in gemeinsamer Verantwortung eine zukunftsfähige Digitalstruktur schaffen“, unterstrich Landrat Thorsten Stolz. „Es ist unser Anspruch als Main-Kinzig-Kreis, hier weiterhin Maßstäbe zu setzen und den Ausbau und die Modernisierung im Glasfasernetz intensiv voranzutreiben.“
Der Main-Kinzig-Kreis hat durch seine Tochtergesellschaft, die Breitband Main-Kinzig GmbH, in den vergangenen Jahren ein passives Breitbandnetz aufgebaut und den Betrieb an einen Betreiber verpachtet. 96,8 Prozent der Haushalte können mit Bandbreiten von 50 Mbit/s surfen, 65,9 Prozent sogar mit 200 Mbit/s. In Bad Orb verfügen sogar 82,1 Prozent der Haushalte über Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s.
„Wir freuen uns, dass unser Einsatz für den flächendeckenden Ausbau wahrgenommen und entsprechend unterstützt wird. So werden auch die weiteren Vorhaben gelingen, um den konstant wachsenden Bedarf zu decken“, erläuterte Winfried Ottmann, Kreisbeigeordneter und Aufsichtsratsvorsitzender der Breitband Main-Kinzig GmbH. „Mit den Resultaten der vergangenen Jahre und der großen Zahl der Anschlüsse hat unsere Breitbandgesellschaft Main-Kinzig gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“