Wie kann Digitalisierung den Artenschutz unterstützen? Diese Frage steht im Zentrum der Arbeit von trackIT Systems, einem jungen Unternehmen aus Cölbe. Gegründet 2023 als Spin-off aus dem LOEWE-Forschungsprojekt „Natur 4.0 – Sensing Biodiversity“ der Philipps-Universität Marburg, entwickelt trackIT Systems digitale Lösungen für das Umweltmonitoring. Mit automatischer Radiotelemetrie und KI-gestützten Methoden zur akustischen Erkennung von Wildtieren liefert das Unternehmen präzise Daten für Infrastruktur- und Naturschutzprojekte – und wurde dafür 2024 mit dem Hessischen Gründerpreis in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ ausgezeichnet.
Echtzeitmonitoring der Biodiversität
Die herkömmliche Erfassung von Umweltdaten ist häufig zeitaufwändig und kostenintensiv. Zudem ist die Verfügbarkeit von Fachkräften, die für diese Aufgaben spezialisiert sind, begrenzt. Hier setzt das innovative Verfahren von trackIT Systems an: Erstmals ist ein Echtzeitmonitoring der Biodiversität unterschiedlicher Artengruppen über lange Zeiträume möglich. Mit einer einfach zu bedienenden Komplettlösung, die von der Sensorik über die Datenanalyse bis zur Visualisierung reicht, können selbst seltene und schwer zu entdeckende Arten zuverlässig erfasst werden – und das mit minimalem Personalaufwand. Dadurch lässt sich ein umfassendes Monitoring realisieren und Umweltgutachten können beschleunigt und ihre Qualität erheblich verbessert werden.
Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation im Rahmen des Förderprogramms Distr@l mit insgesamt 157.477 Euro gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute den Förderbescheid an den Geschäftsführer von trackIT Systems, Dr. Jannis Gottwald, überreicht.
„Natur- und Artenschutz gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit,“ betonte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Die Digitalisierung bietet hier wertvolle Unterstützung, indem sie innovative und effiziente Lösungen ermöglicht. Das Projekt zeigt dabei eindrucksvoll, wie Technologie zum Schutz der Artenvielfalt beitragen kann und ist zugleich ein hervorragendes Beispiel für die Innovationskraft und den Gründergeist, der in Hessen steckt und den wir als Digitalministerium mit Förderprogrammen wie Distr@l gezielt stärken und unterstützen wollen.“
“Das Netz des Lebens bekommt immer mehr Löcher, und wenn wir als Menschheit nicht aktiv gegensteuern, wird es reißen. Um die benötigten Daten für das Verstehen der Prozesse und den Schutz von Ökosystemen auf großer Fläche und mit hoher zeitlicher Auflösung zu erhalten, brauchen wir dringend digitale Lösungen. Leider gerät das Thema Arten- und Naturschutz angesichts multipler Krisen schnell in den Hintergrund. Deshalb ist es umso wertvoller, dass das Hessische Digitalministerium Innovationen in diesem Bereich fördert und so dabei hilft den Naturschutz ins Informationszeitalter zu holen,” sagte Geschäftsführer Dr. Jannis Gottwald.
Hintergrundinformationen:
Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019 gestartet und läuft ausgesprochen erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Distr@l ist bewusst mit vier Förderlinien branchen- und themenübergreifend aufgestellt, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zielgruppenorientiert zu ermöglichen. Das Distr@l-Fördervolumen beträgt 55 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2025. Bisher wurden insgesamt 150 Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 45 Mio. Euro zur Förderung ausgewählt; weitere rd. 25 Mio. Euro werden durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung der Projekte zusätzlich bereitgestellt.
Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auf der Plattform LIDIAÖffnet sich in einem neuen Fenster.