Seniorinnen und Senioren fällt der Umgang mit digitalen Medien nicht immer leicht. Mit dem Projekt „Digital im Alter – Di@-Lotsen“ will die Hessische Landesregierung dabei unterstützen, älteren Mitbürgerinnen und -bürgern die digitale Welt näher zu bringen. Ehrenamtliche Di@-Lotsinnen und -Lotsen agieren dabei als Multiplikatoren und werden wohnortnah von den Di@-Lotsen-Stützpunkten aus organisiert. Die Stützpunkte sind zentraler Ansprechpartner vor Ort, koordinieren Angebot und Nachfrage und stellen die vom Land geförderte Technik wie Tablets oder Smartphones zur Verfügung. Im Rahmen des Bühnen-Talks auf dem Hessentag zum Thema „Digital im Alter – mit Di@-Lotsen-Stützpunkten und Pflegeroboter Pepper digitale Teilhabe ermöglichen“ haben Digital-Staatssekretär Stefan Sauer und Senioren-Staatssekretärin Dr. Sonja Optendrenk die Gemeinde Bad Emstal als neuen Di@-Lotsen-Stützpunkt ausgezeichnet und die Urkunde sowie die Stützpunkt-Plakette an Bürgermeister Stefan Frankfurth überreicht.
Digital im Alter
„Gesellschaftliche Teilhabe hängt immer stärker von digitalen Kompetenzen ab. Dabei ist es mir wichtig, dass Seniorinnen und Senioren durch die Digitalisierung nicht abgehängt werden. Dass ältere Menschen möglichst lange ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld führen können – auch bei eingeschränkter Mobilität – dabei wollen wir als Hessische Landesregierung unterstützen“, so Staatssekretär Sauer.
„Es ist uns ein großes Anliegen, möglichst viele digital noch unerfahrene ältere Menschen zu erreichen. Mit den Angeboten vor Ort von inzwischen 60 Stützpunkten in Hessen, unterstützen wir die älteren Menschen darin, Hemmschwellen zur digitalen Welt abzubauen“, so Staatssekretärin Optendrenk. „Die Lotsen zeigen ihnen, wie leicht es ist, mit den Kindern, Enkeln oder Freunden zu chatten, mit diesen Fotos auszutauschen oder Videocalls zu machen. Damit ist die Digitalisierung auch eine wichtige Brücke heraus aus der Einsamkeit, die die ältere Generation vielfach erlebt.
Mit dem Institut für Medienpädagogik und Kommunikation e.V. steht den Lotsen ein kompetentes Team zur Seite, das die Schulungen der Ehrenamtlichen kompetent übernimmt.“
Digitale Kommunikationsdienste im ländlichen Raum besonders wichtig
Bad Emstal hat sich als Di@-Lotsen-Stützpunkt beworben, um die bereits bestehenden Di@-Lotsen-Stützpunkte in Kassel und Baunatal im ländlichen Bereich zu ergänzen. Diese bestehenden Stützpunkte sind für Seniorinnen und Senioren aufgrund der Entfernung nur sehr schlecht erreichbar. Dabei möchte die Gemeinde sowohl individuell aufsuchende als auch kursähnliche Formate anbieten, die sich konkret an der Nachfrage orientieren. Gerade im ländlichen Raum sind digitale Kommunikationsdienste oder Videotelefonie große Hilfen, um die Teilnahme der Seniorinnen und Senioren am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Ein Kennenlernen von Anwendungsmöglichkeiten, das daraus zu erwartende, weiterführende Interesse und gemeinsames Training sollen zudem dabei helfen, Zugehörigkeit, Lebenswert und Selbstwirksamkeit wiederherzustellen und somit der Isolation entgegenzuwirken. Türen zur Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben zu öffnen ist das erklärte Ziel des Stützpunkts der Gemeinde Bad Emstal.
„Wir freuen uns sehr, in unserer Gemeinde Bürgerinnen und Bürger zu haben, die bereit sind, sich in ihrer Freizeit einzusetzen und sich als Vermittlerin oder Vermittler beziehungsweise ‚Dolmetscherin‘ und ‚Dolmetscher‘ in dieser Thematik zur Verfügung stellen“, sagt Bürgermeister Stefan Frankfurth. „So kann es gelingen, älteren Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, mehr am sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und dabei zu sein.“
Di@-Lotsinnen und -Lotsen in Hessen
Die Federführung für das Programm „Digital im Alter – Di@-Lotsen“ liegt bei der Hessischen Staatskanzlei. Das Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege finanziert und unterstützt die Schulung der Lotsinnen und Lotsen, das Ministerium für Digitalisierung und Innovation stellt die Technikförderung für die Stützpunkte bereit. Die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ unterstützt, begleitet und berät die Di@-Lotsen-Stützpunkte. Das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V. führt die Schulungen durch und bietet darüber hinaus kompetente Medienunterstützung mit Sprechstunden für alle Di@-Lotsinnen und -Lotsen an. Seit Start des Projekts im Juli 2021 wurden hessenweit inzwischen 60 Stützpunkte in 25 Landkreisen und kreisfreien Städten ernannt. Bereits jetzt sind mehr als 420 Di@-Lotsinnen und -Lotsen in Hessen aktiv.
Die Hessische Landesregierung stellt in 2024 mehr als 130.000 Euro zur Finanzierung von Schulungen und Technik für die ehrenamtlichen Di@-Lotsinnen und –Lotsen sowie für die Unterstützung und Begleitung der Stützpunkte zur Verfügung. Eine Übersicht der Di@-Lotsen-Stützpunkte gibt es unter https://staatskanzlei.hessen.de/di-lotsenÖffnet sich in einem neuen Fenster